Bremen (epd). Das Bremer Friedensforum hat den evangelischen Militärbischof Sigurd Rink für seine Äußerungen über eine mögliche europäische Armee kritisiert. Es sei empörend, dass sich Rink offen für die von Juncker, Merkel und Steinmeier angestrebte Militarisierung Europas einsetze und sich für die Bildung einer solchen Armee ausspreche, sagte der Sprecher des Friedensforums, Hartmut Drewes, am Freitag in Bremen.
Der Militärbischof hatte die Debatte über eine Europa-Armee begrüßt. «Dieser Schritt wäre ein wichtiger Prozess, um europäische Nationalismen zu untergraben», sagte der Theologe Mitte März bei der Gesamtkonferenz Evangelischer Militärgeistlicher in Rösrath bei Köln. Mit gemeinsamen Streitkräften der Europäer könnten innereuropäische Bündnisse angesichts des zunehmenden Einflusses nationalistischer Parteien gestärkt werden.
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konfliktes hatte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker eine gemeinsame Armee der Europäer ins Gespräch gebracht. Unterstützung findet diese Initiative durch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD).
Das Bremer Friedensforum wirft dem Militärbischof jetzt eine Förderung der Militärpolitik vor. Das Argument, dass eine europäische Armee die «Nationalismen in Europa untergraben» könne, übersehe, dass ein europäischer Patriotismus, der dazu noch militärisch ausgerichtet sei, weitaus gefährlicher sei. Das Friedensforum forderte den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland auf, Rink wegen seiner Äußerungen abzulösen. Rink ist der erste hauptamtliche Militärbischof der EKD.
Das 1983 gegründete Bremer Friedensforum versteht sich ach eigenen Angaben 1983 als Bürgerinitiative und als Teil der weltweiten Friedensbewegung. Es sei von Parteien und Organisationen unabhängig.
Internet: www.bremerfriedensforum.de sowie www.militaerseelsorge.de