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Die Begeisterung, mit der der Zukunftskongress der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg vorbereitet werde, habe auch sie ergriffen, bekannte die Präsidentin der oldenburgischen Synode, Sabine Blütchen. Gegenüber Journalisten erklärte sie am Donnerstag, 5. Juli, dass die Synodalen sich nicht annähernd hätten vorstellten können, was sie mit dem Beschluss, einen Zukunftskongress auszurichten, anstoßen. Gemeinsam mit Bischof Jan Janssen, der Synodalen Friederike Meyer und Pfarrer Thomas Cziepluch, die zum Geschäftsausschuss für den Zukunftskongress gehören, gab sie einen Ausblick auf den Kongress, der am Freitagnachmittag beginnt.

Mit Blick auf den demografischen Wandel und seine Auswirkungen hatte die Synode im Mai 2010 beschlossen, ein zukunftsfähiges Konzept für die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg auf einer breiten Basis diskutieren und ausarbeiten zu lassen. 800 Delegierte aus den Gemeinden der oldenburgischen Kirche, aus Kirchenkreisen, Einrichtungen und Werken sowie zahlreiche Gäste werden nun am 6. und 7. Juli den weiteren Weg der Kirche gestalten, hinzu kommen 300 weitere Mitwirkende. Eine solch aktive Mitgestaltung der christlichen Gemeindeglieder sei bisher einmalig in Deutschland und werde bundesweit mit großem Interesse verfolgt, betonte Bischof Jan Janssen.

Der Zukunftskongress steht unter dem Titel „… ein Land, das ich dir zeigen will“ (1. Mose 12,1), und dieses Land, betonte der Oldenburger Bischof, rücke näher. „Auf dem Zukunftskongress versammelt die Kirche die Experten des kirchlichen Alltags", sagte er mit Blick auf die Delegierten, die aus allen Bereichen der Gemeinden kommen und jede Generation repräsentieren: Der jüngste Delegierte ist 14, der älteste 83 Jahre alt.

Ähnlich breit gefächert wie die Auswahl der Delegierten ist auch die Präsenz der Gastrednerinnen und -redner: Dr. Ulrike Link-Wieczorek, Professorin im Fachbereich Systematische Theologie und Religionspädagogik an der Universität Oldenburg, wird in einem Impulsreferat die Frage stellen: „Jetzt Dringliches und Bleibend Wichtiges – Wozu ist die Kirche gut?“, gefolgt von Prof. Dr. Gunter Dueck. Der Mathematiker und ehemalige Chief Technology Officer der IBM Deutschland betrachtet in seinem Referat „Glaube, Liebe Effizienz? Hoffen auf Neuaufbruch!“ das Thema Gemeinde und Kirche aus einer völlig anderen Perspektive als seine Vorrednerin. „Zwei Vorträge – zwei Pole“, brachte Bischof Janssen das Spannungsfeld auf eine Kurzformel.

Eröffnet wird der Zukunftskongress am Freitagnachmittag von Synodalpräsidentin Sabine Blütchen und Bischof Jan Janssen. Es folgt ein Grußwort von Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider, Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Er wird zudem an einer Podiumsdiskussion teilnehmen und sich als Referent in das Podium „Identitäten und Relevanz der Kirche“ am Samstag einbringen. Ebenfalls erwartet werden der niedersächsische Kultusminister Dr. Bernd Althusmann, der hannoversche Landesbischof Ralf Meister, der Braunschweiger Landesbischof Prof. Dr. Friedrich Weber, der Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Kirche, Jann Schmidt, sowie der katholische Vechtaer Offizial und Weihbischof Heinrich Timmerevers. Darüber hinaus kommen Gäste aus Hamburg, Hessen, Süddeutschland und Togo.

Impulsreferate, insgesamt 17 Foren, Podien und Workshops sowie weitere Veranstaltungsformate stehen am Freitag und Samstag an. Ziel der Diskussionsrunden sind insgesamt 51 „Wegweiser“, die Thesen der erarbeiteten Ergebnisse formulieren und der Synode als weitere Leitlinien dienen sollen. Gelebte Beispiele aus den Kirchengemeinden bieten zudem 35 Stände zum Thema „Schaufenster Zukunft“, an denen zukunftsweisende Projekte vorgestellt werden, die sich schon jetzt im Alltag bewähren, darunter Ideen zur Nachhaltigkeit, gelungene Kooperationen, Reaktionen auf den demografischen Wandel.

Bereits in den vergangenen Monaten sei es zu einer breiten Debatte in allen 117 Gemeinden der oldenburgischen Kirche gekommen, sagte Friederike Meyer vom Geschäftsausschuss. Die Kirche müsse sich in den kommenden Jahrzehnten unter anderem auf weniger Mitglieder und sinkende Einnahmen einstellen. Dabei solle die kirchliche Basis mitentscheiden: „Wir wollen alle mitnehmen und niemanden übergehen.“

Am Samstagabend findet ein Sendungsgottesdienst in der Oldenburger Weser-Ems Halle zum Thema: „Schon hier und erst dort“ statt. Offiziell endet der Zukunftskongress am Sonntag, 8. Juli, mit dezentralen Gottesdiensten in allen Kirchengemeinden der oldenburgischen Kirche.

Nach dem Kongress ist vor der Zukunft: Ab der kommenden Woche werden die Ergebnisse der Veranstaltungen zusammengetragen und dokumentiert. Diese Dokumentation wird auf der kommenden Synode im November als weitere Arbeitsgrundlage dienen. „Wir wollen relativ schnell die Weichen stellen, um unsere Kirche zukunftsfähig zu machen“, versprach Synodenpräsidentin Blütchen. Wichtig sei es ihr, betonte sie, auch über den Zukunftskongress hinaus die Öffentlichkeit weiter regelmäßig über die neuen Wege der Kirche zu informieren.

Interessierte können den Kongress unter www.zukunft-oldenburg.de  verfolgen. Hier finden Sie ab Freitagnachmittag, 6. Juli, aktuelle Berichte, Interviews und Videoclips.

Gemeinsam mit Bischof Jan Janssen (re.), der Synodalen Friederike Meyer (2. von re.) und Pfarrer Thomas Cziepluch (li.), die zum Geschäftsausschuss für den Zukunftskongress gehören, gab Synodalpräsidentin Sabine Blütchen einen Ausblick auf den Kongress, der am Freitagnachmittag in der Oldenburger Weser-Ems Halle beginnt. Bild: ELKiO/H.-W. Kögel