Oldenburg (epd). Nach dem Brandanschlag auf die jüdische Synagoge in Oldenburg setzen die Ermittler auf moderne Kriminaltechnik, um den Täter zu finden. Am Donnerstag sei der Tatort an der Synagoge in der Leo-Trepp-Straße durch Spezialisten des Landeskriminalamtes erneut vermessen worden, teilte die Polizei mit. Das lasse Rückschlüsse auf die Größe des Täters zu. Die Ermittler könnten somit den Kreis der Tatverdächtigen weiter eingrenzen. Bisher veröffentlichte Fotos hätten noch nicht zu einer Identifizierung des Täters geführt.
Am 5. April hatte den Angaben zufolge in den Mittagsstunden ein bislang unbekannter Täter einen Brandsatz auf die Synagoge geworfen. Ein Hausmeister-Team eines benachbarten Kulturzentrums entdeckte den Brand und konnte das Feuer schnell löschen, so dass kein weiterer Schaden am Gebäude entstand. Lediglich die Tür wurde beschädigt. Menschen wurden nicht verletzt.
Die Polizei hatte Anfang Mai ein Foto eines tatverdächtigen Mannes mit Jeans und dunkler Kapuzenjacke veröffentlicht. Er trug eine Tasche um die Schulter. Das Foto stammt von einer Überwachungskamera eines Zuges. Der Verdächtige sei gegen 14.21 Uhr in Delmenhorst ausgestiegen. Für Hinweise, die zum Täter führen, ist eine Belohnung von 5.000 Euro ausgesetzt.
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens (SPD) und der evangelische Bischof Thomas Adomeit hatten die Tat scharf verurteilt. Bei einer Demonstration drückten mehrere hundert Menschen ihre Solidarität mit der jüdischen Gemeinde aus. Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) sprach von versuchtem Mord. Mitte Juli wurde zudem eine verbotene SA-Parole mit einem Stift auf eine Treppe nahe der Synagoge geschmiert. Der polizeiliche Staatsschutz prüft einen Zusammenhang der Taten.