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Borkum/Hannover (epd). Im Streit um die geplante Gasförderung vor Borkum will der niederländische Gas-Konzern One-Dyas das Verfahren mit einer Klage vor Gericht beschleunigen. Im Kern geht es um die Verlegung eines Stromkabels durch das Wattenmeer, mit dem die bereits errichtete Gasförderplattform mit Energie aus einem benachbarten Windpark versorgt werden soll, wie das niedersächsische Umweltministerium in Hannover am Donnerstag bestätigte. Zuerst hatte der NDR über den Fall berichtet.

Bereits im Oktober 2022 hatte laut dem Ministerium der zuständige Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) das Kabel genehmigt. Dagegen hatten jedoch unter anderem die Deutsche Umwelthilfe (DUH) geklagt. Am Ende entschied das Verwaltungsgericht Oldenburg, dass der Bescheid des NLWKN voraussichtlich rechtswidrig ist und legte die Verlegung des Kabels auf Eis. Für eine endgültige Entscheidung müssten weitere Prüfungen erfolgen (Az. 5 B 2236/24).

Am 19. Dezember vergangenen Jahres hat der NLWKN nach Angaben des Ministeriums wie vom Gericht gefordert ein Beteiligungsverfahren eingeleitet. Das bedeutet, dass die neuen, geänderten Antragsunterlagen von One-Dyas nun unter anderem an die Umweltverbände verschickt werden müssen. Ihre Stellungnahmen werden anschließend vom NLWKN geprüft. Dieses Verfahren läuft derzeit.

One-Dyas sagte dem epd auf Nachfrage, der Konzern habe bereits im August alle erforderlichen Unterlagen eingereicht und im September weitere Fragen des NLWKN beantwortet. Von da an hätte das Verfahren wieder aufgenommen werden können, was aus unbekannten Gründen nicht geschah. «Diese Verzögerung ist unerwünscht, unbegreiflich und passt nicht in den Genehmigungsprozess.»

Die Deutsche Umwelthilfe appellierte an die Landesregierung, sich nicht «hetzen» zu lassen. Sie dürfe nicht erneut eine übereilte Genehmigung für das Seekabel erteilen, die später von den Gerichten kassiert werde. Das Seekabel bedrohe artenreiche und ökologisch wertvolle Steinriffe. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte die Klage des Gaskonzern als «Täuschungsmanöver», um Druck aufs Land auszuüben.

One-Dyas plant, in unmittelbarer Nähe zum Weltnaturerbe Wattenmeer rund 500 Meter hinter der deutschen Grenze auf niederländischem Gebiet zwischen den Inseln Schiermonnikoog und Borkum in die Tiefe zu bohren und Leitungen unter dem Meeresboden horizontal auf deutsches Territorium weiterzuführen. Das Landesbergbauamt hat den Rahmenbetriebsplan für die Richtbohrungen im deutschen Teil des Gasfeldes bereits genehmigt.