Knapp 5,9 Millionen Euro hat die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg in die Modernisierung der Freizeit- und Tagungsstätte Blockhaus Ahlhorn investiert. Mittlerweile ist der Großteil der Renovierungs- und Neubauarbeiten abgeschlossen, am Donnerstag, 4. August, ist das Blockhaus feierlich eingeweiht worden. Mit der Einführung von Anke Peinemann als betriebswirtschaftlicher Leiterin des Blockhauses ist auch offiziell ein Neuanfang gemacht worden. Im Anschluss an den Einweihungsgottesdienst hatten die Gäste Gelegenheit, sich im Rahmen einer Führung über den Baufortschritt und die weiteren Planungen zu informieren.
„Es hat sich gelohnt!“ Mehrfach ist dieser Satz während der Führung zu hören, und es klingt Stolz darin mit und auch noch immer ein wenig Kampfgeist. Denn die Modernisierung des Blockhauses war längst nicht selbstverständlich. Auf mehreren Tagungen hatte die Synode der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg mit der Frage gerungen, ob sie in die Freizeit- und Tagungsstätte investieren oder Ahlhorn aufgeben sollte. Die Belegungszahlen waren gesunken, die Stimmen, die ein Aufrechterhalten des Blockhauses aus rein finanziellen Erwägungen nicht mehr für gerechtfertigt hielten, mehrten sich. Doch dieser idyllische Ort, umgeben von Wald und einer kleinen Seenplatte, war für viele Synodale mehr als nur ein Zahlenwerk.
„Ahlhorn ist ein wichtiger Ort in der Biografie vieler Menschen hier“, machte Landesjugendpfarrer Sven Evers im Einweihungsgottesdienst deutlich. Seit Jahrzehnten finden hier Jugendfreizeiten und Konfirmandenfahrten statt. Ahlhorn ist in der Erinnerung vieler Oldenburgerinnen und Oldenburger fest verankert. „Deshalb haben wir beschlossen, so richtig neu anzufangen, wie wir es nur mit Gottes Hilfe können“, betonte Evers, der auch Vorsitzender des Kuratoriums des Blockhauses ist. „Es war klar: Ein Neuanfang kann nicht bedeuten, mehr vom Alten zu machen, aber auch nicht, nur auf die Zahlen zu gucken, sondern mit einem ganz neuen Blick zu schauen, was wir hier haben.“
Neben der Kapelle „mit dem schönsten Altarbild der Welt“ – ein Fenster hinter dem Altar geht direkt auf einen der Seen hinaus – sei Ahlhorn ein Ort der Ruhe und Entschleunigung, ein Ort, der belebt werde von Kindern und Jugendlichen, die hier Gottes Schöpfung hautnah erleben könnten, so Evers. „Das alles hat aber natürlich auch zu tun mit den hellen, freundlichen Häusern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die dazu beitragen, Gott hier wieder spürbar zu machen.“
Es sei eine bewusste und zukunftweisende Entscheidung für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen gewesen, machte Synodenpräsidentin Sabine Blütchen in ihrem Grußwort deutlich. Ahlhorns Bürgermeister Thorsten Schmidtke dankte „allen, die sich dafür stark gemacht haben, diesen Ort nicht aufzugeben.“ Die neuen Gebäude seien „genial, phänomenal“, begeisterte er sich. „Es sind Blockhäuser geblieben – aber topmodern.“
Helles Lärchenholz, das im Laufe der Jahre eine eher graue Patina bekommen wird, große Fensterfronten und zum Teil extensive Gründächer prägen die Neubauten und die modernisierten Häuser, die fast vollständig entkernt und soweit möglich barrierefrei konzipiert worden sind. Das Holz als prägender Baustoff schlägt dabei eine Brücke zwischen alten und neuen Gebäuden. Rund 200 Betten stehen in den großzügig über das Gelände verteilten Blockhäusern zur Verfügung. Holz überwiegt auch bei den Möbeln, die ein örtlicher Tischler angefertigt hat. „Sowohl die Nachhaltigkeit des Materials als auch das Einbinden regionaler Handwerksbetriebe war uns wichtig“, erklärte Sabine Blütchen.
Nicht nur überirdisch, auch unterirdisch ist auf dem Gelände modernisiert worden: Die hauseigene Klärgrube wurde aufgegeben, über ein hochtechnisiertes Pumpsystem ist das Blockhaus Ahlhorn jetzt an die örtliche Kläranlage angeschlossen. Ende 2017 soll die Sanierung und Erweiterung sowohl der Gebäude als auch der Außenanlagen nach vierjähriger Bauzeit abgeschlossen sein.
Derzeit wird noch ein Haus neu gebaut, ein weiteres umgebaut, für 2017 ist der Abriss des bestehenden „Seehauses“ und dessen Neubau geplant. Doch nicht allein baulich, sondern auch mit einem erweiterten pädagogischen Konzept, für das seit September 2014 Peter Petersmann verantwortlich zeichnet, stellt sich das Blockhaus Ahlhorn neu auf. Dazu gehören inhaltliche Angebote, die als einzelne Module oder Komplettprogramm mit unterschiedlichen Schwerpunkten hinzugebucht werden können. Der Plan scheint aufzugehen: Bereits jetzt sind – trotz des laufenden Baubetriebs – die Buchungszahlen bereits spürbar höher als vor der Modernisierung.
Ein Beitrag von Anke Brockmeyer.
Mehr Impressionen finden Sie online unter: www.blockhaus-ahlhorn.de