Münster/Essen (epd). Einem heutigen indischen Bischof, der als Priester mehrere Jahre im Bistum Münster tätig war, wird sexueller Missbrauch vorgeworfen. Das Bistum Münster hat eine entsprechende Meldung an die Staatsanwaltschaft Münster gegeben, wie das Bistum am Donnerstag mitteilte. Zudem habe der kommissarische Leiter des Bistums, Diözesanadministrator Antonius Hamers, dem Theologen bis auf Weiteres die Ausübung sämtlicher priesterlicher Dienste im Bistum Münster untersagt. Der Beschuldigte bekleidet seit 2024 ein Bischofsamt in Indien. Er war als Kaplan und später als Pastor in Gemeinden in Horstmar eingesetzt, bevor er 2020 in die oldenburgische Ortschaft Essen in Niedersachsen wechselte.
Nach Angaben des Bistums hat «eine betroffene Person» im März Vorwürfe gegen den Theologen erhoben. Diese sollen sich auf die Jahre 2005 bis 2007 beziehen. Der Priester war nach Bistumsangaben von 2001 bis 2012 sowie von 2017 bis 2024 als Priester der Weltkirche im Bistum Münster tätig. Ende April 2024 wurde er von seinen priesterlichen Tätigkeiten im Bistum Münster entpflichtet, weil er in Indien zum Bischof ernannt wurde.
Nach den von Papst Franziskus festgelegten Verfahrensregeln müsse das Bistum, bei dem die Vorwürfe erhoben werden, das Dikasterium für die Glaubenslehre in Rom sowie den Metropoliten der Kirchenprovinz, in dem der Beschuldigte seinen Wohnsitz hat, informieren, erklärte das Bistum. Dieser Verpflichtung sei das Bistum nachgekommen. Der zuständige indische Erzbischof müsse nun das Dikasterium für die Glaubenslehre bitten, die Untersuchung des Falls einzuleiten.
Die betroffene Person hat nach Bistumsangaben einen Antrag im Verfahren zur Anerkennung des Leids gestellt. Weitere Betroffene können sich bei den unabhängigen Ansprechpersonen des Bistums Münster oder bei der Stabsstelle Intervention und Prävention des Bistums Münster melden, wie das Bistum mitteilte.