Prof. Dr. Dieter Beese, Münster, und Kirchentagspastor Jan Janssen, Fulda, sind die Kandidaten für das Amt des Bischofs der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Dies teilte die Vorsitzende des Wahlausschusses der 47. Synode, Synodalpräsidentin Sabine Blütchen, heute in Oldenburg vor der Presse mit. Die 60 Synodenmitglieder, die bei der Synodentagung am 22. und 23. Mai zur Wahl aufgerufen sind, wurden bereits gestern auf dem Postweg informiert.
Der 9köpfige Ausschuss habe es sich mit seiner Entscheidung nicht leicht gemacht, teilte Blütchen mit. Von einem guten Dutzend Kandidaten, seien fünf in die engere Wahl genommen worden. Sie bedauerte ausdrücklich, dass alle fünf Bewerberinnen, die kontaktiert worden waren, dem Wahlausschuss eine Absage gegeben hätten, wenngleich sie deren jeweilige Begründungen durchaus nachvollziehen könne. Die Bewerber für das Bischofsamt seien nach einem klaren Kriterienkatalog beurteilt worden, darunter die theologische Qualifikation, die Eignung als erster Pfarrer und Seelsorger für die Pfarrerschaft, die Strahlkraft der Persönlichkeit in ihrer Leitungsfunktion und nicht zuletzt in Richtung auf Politik, Gesellschaft und Ökumene.
Dieter Beese, Jahrgang 1955, stammt aus Mülheim an der Ruhr, ist Superintendent in Münster und Professor für Praktische Theologie an der Ruhruniversität Bochum. Der 45jährige Jan Janssen ist Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und war hier in den Kirchengemeinden Wiefelstede und Wilhelmshaven tätig. Als Leiter des Projektes Kirche am Meer zur Expo 2000 machte er sich einen Namen.
Janßen ist seit 2002 Kirchentagspastor beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Fulda. Beide Bewerber sind verheiratet und haben drei Kinder.
Mit der Nominierung Janssens brach der Wahlausschuss mit einem ungeschriebenen Gesetz der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, nach dem kein oldenburgischer Pfarrer hier Bischof werden dürfe. Blütchen dazu: Bei aller Achtung vor den bisherigen Gepflogenheiten waren wir uns im Ausschuss jedoch auch einig darin, dass dies kein Ausschlusskriterium sein darf. Sowohl Janssen als auch Beese hätten große Stärken und beide hätten beeindruckende Vorstellungen abgeliefert.
Die Kandidaten stellen sich bei der ersten Tagung der 47. Synode am 22. und 23. Mai in Rastede zur Wahl. Sie haben am ersten Tag einen etwa halbstündigen Vortrag zu einer identischen Themenstellung zu halten und sich anschließend den Fragen der 60 Synodalen zu stellen. Am Vormittag des zweiten Tages erfolgt der erste Wahlgang, bei dem einer der Kandidaten eine Dreiviertelmehrheit auf sich vereinigen muss. Sollte dies nicht gelingen, würde am Nachmittag ein zweiter Wahlgang durchgeführt. Wenn die Mehrheit auch dann nicht zustande kommt, muss eine Woche später zu einem dritten Wahlgang geladen werden, bei dem die einfache Mehrheit genügt.