Mit großem Respekt und Bedauern hat Bischof Thomas Adomeit auf den Rücktritt von Annette Kurschus vom Amt der Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) reagiert. Der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg sagt zum Rücktritt:
„Ich habe sehr großen Respekt vor dieser schweren Entscheidung von Annette Kurschus, vom Amt als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland sowie als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen zurückzutreten. Dieser Schritt macht deutlich, wie wichtig Annette Kurschus die konsequente Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche ist. Dieser Aufarbeitung hat sie sich verpflichtet und möchte nun jeglichen Zweifel daran ausräumen.
Zugleich bedauere ich, dass wir eine integre Ratsvorsitzende verlieren, die den Rat und die EKD insgesamt in den vergangenen Jahren gut zusammengehalten hat. Für ihre Klarheit im Hinsehen und ihre Gabe, das Beobachtete in deutliche Worte zu fassen – sowohl in ihren profilierten Predigten als auch ihren Positionierungen – bin ich ihr sehr dankbar. Dies hat uns allen gutgetan.“
Mit einer persönlichen Erklärung hatte Kurschus am Montag, 20. November, in Bielefeld ihren Rücktritt als Ratsvorsitzende erklärt und zugleich ihr Amt als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen niedergelegt. Sie reagierte damit auf Vorwürfe gegen sie wegen des Umgangs mit einem mutmaßlichen Fall sexualisierter Gewalt in ihrem ehemaligen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein, wo sie zuerst Gemeindepfarrerin, später Superintendentin war.
Der Beschuldigte soll über Jahre hinweg junge Männer sexuell bedrängt haben. Nie habe sie in einem Dienstverhältnis zu dem Mann gestanden, den sie nach eigener Aussage sehr gut kennt, erklärte Kurschus.