Osnabrück (epd). Die hannoversche Landeskirche verpachtet ihre Ländereien trotz ihres Leitsatzes zur Bewahrung der Schöpfung auch an konventionell wirtschaftende landwirtschaftliche Betriebe. Neben der Art der Bewirtschaftung spielten auch soziale und ökonomische Faktoren wichtige Rollen, sagte der evangelische Landesbischof Ralf Meister am Donnerstag in einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ohnehin relativierten sich die Unterschiede zwischen biologischer und konventioneller Landwirtschaft zunehmend.
Die Landwirtschaft sei insgesamt in einem Wandel zu mehr Tierwohl und regenerativer Landnutzung. «Alle Landwirtsfamilien arbeiten daran, ökologische, wirtschaftliche und soziale Aspekte miteinander in Einklang zu bringen», sagte Meister am Donnerstag am Rande des Generalkonvents im Kirchen-Sprengel Osnabrück. Rund 80 Pastorinnen und Pastoren aus dem evangelisch-lutherischen Kirchenbezirk diskutierten mit dem Bischof und fünf Referenten in Quakenbrück über «Landwirtschaft im Fokus - Divergierende Erwartungen und Ansprüche».
Die Landeskirche werde sich verstärkt der Sorgen und Nöte aller Landwirtsfamilien annehmen. Neue Beratungs- und Gesprächsformate seien in Planung, erläuterte Meister. Dazu gehörten etwa ein Workshop für mentale Gesundheit und ein weiterer Agrardialog in der Region Osnabrück. Der erste Agrardialog der Kirche mit dem Landvolk und der Landwirtschaftskammer in Lüneburg sei sehr positiv bewertet worden.
Viele Landwirtsfamilien fühlten sich durch neue Regeln im Bereich Tierwohl, Düngung und Artenschutz sowie eine überbordende Bürokratie überfordert und unzureichend entlohnt, sagte der Bischof. Die Kirche unterstütze die Landwirtinnen und Landwirte in Form von Seelsorge und Beratung. Speziell ausgebildete Ehrenamtliche stünden ihnen in schwierigen Lebenssituationen zur Seite.