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Hannover (epd). Der hannoversche Landesbischof Meister kann sich gut vorstellen, das Dach der Marktkirche in der Stadtmitte Hannovers mit einer Fotovoltaikanlage auszurüsten. «Das wäre ein starkes, weithin sichtbares Signal für Christentum und Klimaschutz», sagte der evangelische Theologe im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Meister betonte, viele Kirchengebäude seien aufgrund ihrer hohen, oft nach Süden ausgerichteten Dächer für die Energiewende interessant.

 

 

 

Bislang habe dieses Potenzial aufgrund strikter Denkmalschutzvorschriften aber kaum umgesetzt werden können. Nachdem diese gelockert worden seien, könne sich nun jede Kirchengemeinde fragen: «Wie bekommen wir Fotovoltaik aufs Dach? Und viele tun das auch schon!», unterstrich Meister.

 

 

 

Meister relativierte ästhetische Einwände gegen Sakralbauten mit Solaranlagen. Kirchen seien zwar Orte von hoher Symbolkraft, aber keineswegs unveränderbare Gebäude. «Sie haben sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, wurden erweitert, um- und ausgebaut», unterstrich er.

 

 

 

Der Bischof betonte, dass die Kirche trotz großer und teils alter Gebäudebestände eine gute Klimabilanz vorweisen könne. Dies liege etwa daran, dass Kirchen kaum noch beheizt würden und das Heizen zukünftig weiter zurückgefahren würde. Außerdem priorisierten viele Gemeinden einen Umbau älterer Gemeindehäuser über den Abriss und Neubau. Die intelligente Nutzung bereits vorhandener «grauer Energie» sei oft nachhaltiger als die Klimabilanz, die sich aus dem Bau neuer Gebäude ergibt.

 

 

 

Zudem würden mit dem Umbau von Gemeindegebäuden oftmals erweiterte oder neue Verwendungszwecke in den Blick genommen, so dass mehr Menschen profitierten und Immobilien insgesamt nachhaltiger genutzt würden. Beispielhaft nannte Meister den Umbau eines sehr großen Gemeindehauses im niedersächsischen Rotenburg an der Wümme: «Künftig werden dort viele kirchliche Player beheimatet sein, es wird aber auch für außerkirchliche Aktivität genutzt werden - etwa für den Ortsrat, für den kommunalen Neujahrsempfang für Zugezogene oder von den Landfrauen». Dergleichen geschehe schon an vielen Orten, sagte Meister.