Hannover (epd). Der Leitende Bischof der deutschen Lutheraner, Ralf Meister, erinnert in seiner Osterbotschaft an das «Schicksals- und Wendejahr» 1945. «Das Jahr 2025 trägt in Deutschland einen Schleier der Geschichte, der 80 Jahre zurückreicht», schreibt der hannoversche Landesbischof in der am Mittwoch veröffentlichten Botschaft. Der von Adolf Hitler verantwortete Krieg habe 60 Millionen Opfer gefordert: «Deutschland in Schutt und Asche, moralisch tief verschuldet. Ein absoluter Nullpunkt.»
Der 8. Mai gelte heute zu Recht als «Tag der Befreiung», wie es Bundespräsident Richard von Weizsäcker 1985 vor dem Deutschen Bundestag erstmals formuliert habe, sagte der Leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Ostern könne die Menschen daran erinnern, dass sie die heutige Situation in einem wachsenden und florierenden Deutschland einem Wunder verdankten. «Wir wissen dies umso mehr zu schätzen, als unsere demokratischen Werte, Mitmenschlichkeit und Frieden gerade wieder gefährdet sind», mahnte Meister.
Mit dem am 9. April 1945 ermordeten Theologen Dietrich Bonhoeffer könnten die Deutschen rückblickend sagen, «dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will», sagte der hannoversche Landesbischof und ergänzte: «Diese Zuversicht und dieser Glaube an das unbezwingbare Gute, in dem sich Gottes Gegenwart zeigt, sind mein größter Osterwunsch für uns alle.»