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In seinem Bericht vor der 46. Synode hob der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche, Peter Krug, die Bildungsverantwortung der Kirche hervor. Im Rahmen der Bildungsdiskussion in Deutschland werde deutlich, so Krug, dass „durch die Verbesserung der Basiskompetenzen in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften zwar Schulerfolge und Berufschancen eine Förderung erfahren, aber eine umfassende Bildung für das Leben in all seinen Phasen und Facetten nicht gewährleistet werden kann“. Bildung beziehe sich auf alle Menschen in allen Lebens- und Bildungsbereichen. Diese Einsicht müsse Kirche für sich zuerst beherzigen, sagte der Bischof und verwies auf die vielfältige Gemeindearbeit sowie auf die „kirchliche Bildungsmitverantwortung in der Kinder- und Jugendhilfe sowie in der Arbeit in Kindergärten, Schulen, Betrieben, Universitäten und anderen Einrichtungen'.

 

Unter der Überschrift „Solidarität auf dem Prüfstand“ widmete Bischof Krug einen weiteren Schwerpunkt seiner Ausführungen der allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Lage in Deutschland. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der überwältigenden Hilfsbereitschaft bei der Hochwasserkatastrophe an der Elbe stellte Krug ein „ansehnliches Potential von Solidarität sowohl der ‚armen Witwe’ als auch des ‚reichen Kornbauern’“ fest. Er zeigte sich davon überzeugt, dass dieses Potential nutzbar gemacht werden könnte, wenn es der Politik gelänge, „einen für die Mehrheit der Bevölkerung maßvoll gangbaren Weg zu finden, der die Reichen nicht reicher und die Ärmeren nicht ärmer werden lässt.“ „Christenmenschen und Landeskirchen wären wohl die Letzten, die nicht ein Gesamtkonzept befürworten würden, dass alle nach ihren Kräften in die Pflicht nimmt,“ sagte der Bischof.

 

Vor dem Hintergrund der Terroranschläge in den USA am 11. September 2001 machte Krug vor der Synode den engen Zusammenhang von Gerechtigkeit und Frieden deutlich. Er unterstrich die Bedeutung von Kriegsursachenforschung als Voraussetzung für Friedenspolitik. Auch die Entwicklung der Ökumene war Thema in seinem Bericht. In einem großen Bogen ging er dabei ebenso auf die Aktivitäten im Oldenburger Land ein wie auf die „Charta Oecumenica“ vom April 2001, die er „ein einmaliges Dokument auf europäischer Ebene“ nannte. Nicht zuletzt verdeutlichte Krug in der Frage einer Reform der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) den Standpunkt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, die die Vorschläge des hannoverschen Präsidenten Dr. Eckhardt von Vietinghoffs unterstützt.

 

Nachdem sich der Bischof in seinen letzten Berichten vor der Synode mehr mit innerkirchlichen Zusammenhängen und Strukturfragen beschäftigt hatte, hatte er seine Ausführungen vor der 46. Synode mehr auf globale Themenstellungen ausgerichtet. In fünf großen Abschnitten beschäftigte er sich mit den „Maßen des Menschlichen“, dem „Ringen um Gerechtigkeit und Frieden“, „Solidarität auf dem Prüfstand“, der „Charta Oecumenica“ und dem Thema „Evangelische Reformen und Aktionen“. An den Anfang seiner Ausführungen stellte der Bischof dabei die Zielsetzung, „positive Ansätze zur Zukunftsgestaltung in Kirche und Gesellschaft zu entdecken, zu entwickeln und zu fördern.

 

oeh