Bei einem Besuch von ehrenamtlichen Projekten für Flüchtlinge in Ganderkesee und Delmenhorst hat der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, Jan Janssen, nochmals betont, dass die oldenburgische Kirche ganz gezielt Ehrenamtliche in den Kirchengemeinden bei der Arbeit mit Flüchtlingen unterstütze. Es gehe darum, schnell und gezielt auf die Bedarfe vor Ort zu reagieren. Es sei gerade eine große Chance der vielen Netzwerke in den Kirchengemeinden und Kommunen, kurzfristig und kleinteilig tätig zu werden und so eine große Wirkung zu entfalten. Dabei könne das ehrenamtliche Engagement aber nur eine Ergänzung zu einer politischen Lösung sein, so Bischof Janssen.
Sehr beeindruckt zeigte sich Bischof Janssen von dem ehrenamtlichen Engagement vor Ort. Dieses Engagement helfe, die große gesellschaftliche Herausforderung zu schultern, so Janssen.
In Delmenhorst besuchte Bischof Janssen am Freitagvormittag einen Sprachkurs, den Ehrenamtliche in Zusammenarbeit mit dem Nachbarschaftsbüro Düsternort des Diakonischen Werkes Delmenhorst / Oldenburg-Land in den Räumen der Kirchengemeinde Zu den Zwölf Aposteln für Flüchtlinge anbieten. Diese Kurse stoßen auf so große Resonanz, dass mittlerweile sechs Kurse für je zwölf bis zu 30 Personen angeboten werden. Mehr als 100 Flüchtlinge nehmen an den Sprachkursen teil, die an verschiedenen Wochentagen angeboten werden.
Diese Arbeit erfordert einen hohen Einsatz, bringt aber auch viel Freude und guten Kontakt zu den Menschen, so Gemeindepfarrerin Anne Frerichs. Hier ist immer ein Unterrichtenden-Team erforderlich, um die Kontinuität und die Intensität des Kurses zu gewährleisten. Erfreulich sei es für die Ehrenamtlichen zu sehen, wie die Flüchtlinge sich untereinander helfen und wie die Gruppen zusammenwachsen, so Frerichs.
Da das Nachbarschaftsbüro nur über kleine Räume verfüge, hätten die Sprachkurse ins benachbarte Gemeindehaus Zu den Zwölf Aposteln umziehen müssen, berichtete der Leiter des Diakonischen Werkes Delmenhorst / Oldenburg-Land, Franz-Josef Franke. Gerade in Düsternort bestehe eine sehr lange und gute Kooperation des Diakonischen Werkes mit der Kirchengemeinde, so Franke.
Die Ehrenamtlichen üben mit den Flüchtlungen vor allem Alltagssituationen. Wir vermitteln Grundkenntnisse, berichtet Sophie Schenck, eine der Ehrenamtlichen. Themen seien vor allem die Begrüßung, Einkauf oder Arztbesuche. Alle Lehrenden können einbringen, was sie können, betont Ilse Reichenberger-Knapp und erklärt, dass der Kreis der Ehrenamtlichen neben ausgebildeten Lehrkräften auch Lehrerinnen im Ruhestand, Studierende, aber auch einen ehemaligen Gewerkschaftsfunktionär umfasse. Um die Sprachkurse auch langfristig auszurichten, sei dringend strukturiertes Unterrichtsmaterial nötig, so die Ehrenamtlichen. Hier bestehe eine konkrete Möglichkeit, wo die oldenburgische Kirche helfen könne.
Bereits am Freitagmorgen hatte Bischof Jan Janssen eine Flüchtlingsunterkunft in Ganderkesee besucht, wo knapp 40 Flüchtlinge überwiegend aus Albanien untergebracht sind. Seit rund fünf Wochen besteht dort ein Arbeitskreis, der in enger Zusammenarbeit mit Kommune und Kirchengemeinde Frühstück und Abendessen für die Flüchtlinge, aber auch Sprachkurse und eine Nähstube anbietet.
Am Dienstag, 15. September, hatte Bischof Jan Janssen in einem Brief an die Kirchengemeinden angekündigt, dass die oldenburgische Kirche zunächst 10.000 Euro aus einem Hilfsfonds bereitstelle, um Aktionen vor Ort in Kirchengemeinden vor allem mit Ehrenamtlichen zu unterstützen. In dem Schreiben bestärkt Bischof Janssen die Kirchengemeinden darin, sich weiterhin für Flüchtlinge einzusetzen.
Weitere Informationen unter:www.migration-und-flucht.de
Der Wortlaut der Erklärung der Leitenden Geistlichen der evangelischen Landeskirchen Deutschlands Zur aktuellen Situation der Flüchtlinge ist abrufbar unter: www.ekd.de
Spendenkonto: Diakonie-Katastrophenhilfe, Spendenkonto 502 502, Evangelische Bank, BLZ 5206 0410; IBAN: DE6852 0604 1000 0050 2502; BIC: GENODEF1EK1, Stichwort: Flüchtlingshilfe weltweit