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Evangelische Bischöfe in Niedersachsen haben am Pfingstwochenende zu Versöhnung und zu Zuversicht angesichts aktueller Krisen aufgerufen. In Predigten hoben sie die Kraft des Geistes Gottes hervor, der Frieden, Freiheit und Neuanfänge ermögliche.

Hannover/Oldenburg/Braunschweig (epd). Leitende evangelische Theologen haben zum Pfingstfest - dem «Geburtstag der Kirche» - das Streben nach Frieden und Gerechtigkeit in den Mittelpunkt ihrer Predigten gestellt. So schrieb der hannoversche Landesbischof Ralf Meister in einer online veröffentlichten Andacht, zu Pfingsten wehe ein Wind durch den Stillstand und ein neuer Geist in die Leere. «Gut, dass es diesen Geist gibt. Ich brauche ihn. Wir brauchen ihn wohl alle hin und wieder, wenn die Dinge ins Stocken kommen.» Aus diesem Geist entstehe die Kirche und sie brauche diesen Geist immer wieder. «Wo er weht, kommt Lebendigkeit auf.»

Der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit rief dazu auf, Hoffnung in die Welt zu tragen. «Wenn wir uns umschauen: Wir sehen eine Vielzahl von Konflikten und Krisen, die unsere Fähigkeit zur Einheit herausfordern», sagte Adomeit am Montag in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche laut Predigtmanuskript. «Als Christinnen und Christen sind wir berufen, ein Licht in dieser Dunkelheit zu sein. Wir sind berufen, Brückenbauer und Brückenbauerinnen zu sein, die den Frieden fördern und für Gerechtigkeit eintreten.»

So habe der Krieg in der Ukraine unzählige Leben gefordert und Millionen zur Flucht gezwungen, sagte der evangelische Theologe. Die humanitäre Krise im Jemen sei weiterhin verheerend, mit Millionen Menschen, die unter Hunger und Krankheiten litten. «Der anhaltende Konflikt in Israel und Palästina bewegt sich nicht. Und auch bei uns: Das Hochwasser im Saarland und in der Pfalz hat viele Menschen aus ihren Häusern vertrieben und erheblichen Schaden angerichtet.»

Der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns bezog sich in seiner Predigt am Sonntag im Braunschweiger Dom ebenfalls auf den Ukraine-Krieg und den Klimawandel. Er sagte, der Geist Gottes gebe Kraft zu Frieden, Freiheit und Versöhnung. «Der Heilige Geist, das ist der Atem Gottes. Er schenkt neue Lebendigkeit und neue Zuversicht inmitten von Tod und Zerstörung. Diese besondere Kraft hat sich auch in nachbiblischer Zeit immer wieder gezeigt.» In der Geschichte habe es immer wieder Beispiele gegeben, wie Menschen in der Hoffnung auf Gottes Geist die Welt zum Besseren verändert haben.

Pfingsten ist nach Ostern und Weihnachten das dritte große Fest im Kirchenjahr. Der Name Pfingsten geht auf das griechische Wort «pentekoste» (der Fünfzigste) zurück, weil das Fest seit etwa Ende des vierten Jahrhunderts 50 Tage nach Ostern gefeiert wird. In Erinnerung an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes auf die Menschen wird Pfingsten auch als «Geburtstag der Kirche» verstanden. In vielen Gemeinden werden an Pfingsten Gottesdienste unter freiem Himmel gefeiert. Die im Frühsommer liegende Feier ist auch ein Symbol für Kreativität und Neuanfang.