Ostern steht in christlicher Sicht für das Leben. Die niedersächsischen Bischofe riefen in ihren Osterpredigten zur Überwindung von Gewalt und zu Hoffnung und Neubeginn auf.
Oldenburg/Wilhelmshaven (epd). Am Ostersonntag haben die niedersächsischen Bischöfe und Pastoren zu Hoffnung und Neubeginn aufgerufen. Der Oldenburger Bischof Jan Janssen verurteilte jegliche Form von Gewalt. «Gewalt an Gottes Geschöpfen ist, gleich welcher Religion wir angehören, ein Skandal. Mord an Menschen ist Gotteslästerung», sagte der evangelische Theologe in der Oldenburger Lambertikirche. Er kritisierte außerdem die von den Amerikanern über Afghanistan abgeworfene sogenannte Superbombe: «Pervers ist die Rede von einer 'Mutter aller Bomben', sie gehorcht nur noch der Logik des Krieges.»
Dagegen setze Gott mit der Auferstehung Christi die Verheißung neuen Lebens: «Gegen allen Zerstörungszorn, gegen alle Todestendenzen.» Es sei die Vergebung, die aus tödlicher Erstarrung befreie und die den Menschen erneut Leben schenke, betonte der Bischof seinem Manuskript zufolge.
Der schaumburg-lippische Landesbischof Karl Hinrich Manzke nannte Ostern ein Fest gegen die Angst und die Trägheit des Glaubens. «Wenn in uns ein starker Glauben und ein starkes Vertrauen wohnen, ist vieles im Leben möglich», sagte er in Wendthagen im Schaumburger Land.
Die Menschen brauchten den «Glauben an das Unglaubliche», damit positive Veränderungen in der Welt möglich seien, betonte Manzke seinem Predigtmanuskript zufolge. «Vom Fall der Mauer in Berlin bis zum Frieden im Heiligen Land, auf den die ganze Welt so sehr hofft, gilt: Wer nicht an Wunder glauben kann, kann auch nicht für Veränderungen wirklich kraftvoll arbeiten und hat nicht die Kraft, Schritte zu wirksamen Veränderungen, auch im Persönlichen, zu tun.»
Die Überwindung von Gewalt, Schrecken und Tod stand im Mittelpunkt des ZDF-Ostergottesdienstes aus der Banter Kirche in Wilhelmshaven. «Ostern ist Gottes mächtige Botschaft an den Tod und seine grausamen, irrsinnigen Handlanger», sagte Gemeindepastorin Anke Stalling. Sie erinnerte an die Anschläge auf die koptischen Christen vor einer Woche in Ägypten und betonte, auch dort feierten die Menschen das Osterfest: «Mit Tränen in den Augen. Aber sie werden singen, und wir sind an ihrer Seite.»
Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode sagte in der Osternachtfeier im Osnabrücker Dom am Karsamstagabend, die Welt scheine heute durch Kriege, Hunger und Anschläge aus den Fugen zu geraten. «Alles, was Gott geschaffen und uns zur Verantwortung überlassen hat, fällt der Hybris, dem Hochmut und der Anmaßung anheim von Menschen, die diese Schöpfung ausbeuten», kritisierte der katholische Bischof laut Manuskript.
Doch auch angesichts der Spannungen in der heutigen Welt vermittle die Osterbotschaft von der Auferstehung Jesu Christi Zuversicht und Hoffnung. Gott selber habe sich nicht gescheut, in den Abgrund zu gehen. Er lasse die Menschen nicht allein, betonte Bode.