Leitende Geistliche in Niedersachsen und Bremen sprechen Mut zu
Hoffnung schöpfen, aufstehen, neu anfangen: In ihren Predigten legten evangelische und katholische Bischöfe im Nordwesten die Osterbotschaft aus.
Hannover/Bremen (epd). Leitende Geistliche der großen Kirchen in Niedersachsen und Bremen haben in Ostergottesdiensten die Bedeutung der Auferstehungsbotschaft für das Leben jedes Einzelnen hervorgehoben. Ostern ermögliche einen Neuanfang für alle Menschen, sagte der braunschweigische Landesbischof Christoph Meyns am späten Karsamstagabend im Braunschweiger Dom. Auch wer an anderen schuldig geworden oder in Lebenslügen gefangen sei, dürfe zu Gott kommen und Vergebung erfahren, betonte Meyns.
Der hannoversche Landesbischof Ralf Meister rief die Christen dazu auf, sich für Osterfahrungen im eigenen Leben zu öffnen. Erfahrungen von Gastfreundschaft und Annäherung trotz Fremdheit und Streit könnten «Emmaus-Momente» sein, sagte der evangelische Theologe sinngemäß am Sonntag in Hannovers Marktkirche. Er bezog sich in seiner Predigt auf die biblische Emmausgeschichte im Lukasevangelium, in der die Jünger den auferstandenen Jesus erst erkennen, als er ihnen das Brot bricht.
Solche «Emmaus-Momente» zögen einen Schleier weg, mit dem die Augen verhangen waren. «Im Leben sickern sie vielleicht oft langsamer durch», gab Meister zu bedenken. «Wann und wie hast du erkannt, dass du einmal neben Jesus gegangen bist, ohne ihn zu erkennen, wann kam Gott in dein Leben?», fragte der Landesbischof. «Diese Frage kann auch eine Bekehrungsfrage sein zu einer Weggemeinschaft mit Jesus Christus.»
Der leitende evangelische Theologe der bremischen Kirche, Bernd Kuschnerus, betonte am Sonntag in der Bremer Melanchthonkirche, dass die Osterbotschaft zum Engagement für den Nächsten ermutige. «Wir sollten darauf gefasst sein, dass wir in den anderen Menschen auf Christus treffen.»
Ähnlich äußerte sich der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit: Ostern sei «keine Privatangelegenheit», es dränge zum Handeln, sagte er am Sonntag in der Oldenburger Lambertikirche. Der Glaube an die Auferstehung bedeute, sich dem Leben und der Welt zu stellen, «in jeder kleinen Tat der Barmherzigkeit, im achtsamen Umgang mit unserer Erde, in der Bereitschaft zum Dialog, zur Versöhnung, zur Umkehr.»
Der katholische Bischof Dominicus Meier sieht im Osterfest ein Licht der Orientierung. «Es ist das große Geschenk dieser Osternacht und unseres Auferstehungsglaubens, dass sie uns einen Weg weisen im Dunkel der Zeit,» sagte der Osnabrücker Bischof in der Nacht zum Sonntag. «Aufbruch, Neues ist möglich - mir selbst, jedem anderen Menschen, uns als Kirche.»
Einem gänzlich anderen Thema widmete sich der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer in seiner Osterpredigt am Sonntag. Darin erinnerte er an das erste gesamtkirchliche Konzil der Welt in Nizäa vor 1.700 Jahren. Zudem würdigte er das ökumenische Glaubensbekenntnis, das ausgehend von dieser Bischofsversammlung geschaffen wurde und bis heute die reformatorischen, die orthodoxen und die katholische Kirche miteinander verbindet.
Ostern ist das älteste und wichtigste Fest der Christenheit. Es hat in diesem Jahr auch wegen des Konzils-Jubiläums einen hohen Symbolwert. In Nizäa kam es 325 zur ersten Einigung für die Datierung des Osterfestes. Jedoch unterscheiden sich die Ostertermine der westlichen und der östlichen Kirchen seit der Kalenderreform von Papst Gregor XIII. im Jahr 1582. In diesem Jahr fallen sie zufällig auf denselben Tag, den 20. April. Papst Franziskus hatte die Kirchen daher aufgerufen, dies als Einladung zu verstehen, sich wieder auf ein gemeinsames Datum zu verständigen.