Eigentlich sollte eine Torte ja ein gewohnter Anblick auf der Oldenburger Hochzeitsmesse sein, die in diesem Jahr am 24. und 25. Januar stattfindet. Handelt es sich dabei allerdings um eine Geburtstagstorte, ist das schon etwas Besonderes. Wir feiern unsere Porzellanhochzeit, schmunzelt Sabine Schlösser. Vor 20 Jahren präsentierten sich die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg und das Bischöflich Münstersche Offizialat Vechta erstmals mit einem gemeinsamen Stand auf der Hochzeitsmesse. Kirche auf einer kommerziellen Messe? Das war damals einmalig, erzählt die Mitarbeiterin der oldenburgischen Kirche.
Unser Anliegen ist es, Anregungen zu geben für die Gestaltung der kirchlichen Trauung, sagt Bischof Jan Janssen über das Engagement der oldenburgischen Kirche auf der Hochzeitsmesse. Liebe solle aber nicht nur gefeiert, sondern ebenso im Alltag gefestigt werden, blickt er zugleich auf die Zeit nach dem großen Ereignis. Weihbischof Heinrich Timmerevers ist überzeugt: Gottes Segen gibt den jungen Menschen die Kraft, auch schwere Zeiten gemeinsam zu bestehen. Die beiden Bischöfe sind am Messesamstag persönlich vor Ort, um den Mitarbeitern mit der Torte zum Jubiläum zu gratulieren und ziehen außerdem die ersten zehn Gewinner der diesjährigen Verlosungsaktion. Insgesamt gibt es an beiden Messetagen 40 Champagnergläser mit dem eingravierten Motto Ja, mit Gottes Segen! zu gewinnen.
Das Motto habe sich im Laufe der Jahre nicht geändert, sagt Sabine Schlösser. Auch der Glockenturm, aus dem die Besucher Trausprüche ziehen können, ist seit jeher fester Bestandteil des Messestandes. Über diese Aktionsspiele kommen wir mit den Menschen ins Gespräch und regen sie gleichzeitig zum Nachdenken an, erklärt sie. So wie bei dem großen Gästebuch, das in diesem Jahr erstmals dabei ist. In ihm stehen Sätze wie Glauben bedeutet für uns... oder An dir liebe ich..., die von den Besuchern vervollständigt werden können. Die Paare nehmen sich dafür viel Zeit, berichtet Sabine Schlösser. Einige stehen gleich mehrere Minuten vor dem Buch und sprechen darüber, was sie gemeinsam hineinschreiben wollen. Christina Geller und Jonathan Tiedemann greifen ebenfalls zum Stift. Für das junge Pärchen aus Oldenburg gehört eine kirchliche Trauung einfach dazu. Sonst könnte man genauso gut unverheiratet zusammenleben, ist der 20-Jährige Jonathan überzeugt. Er selbst ist evangelisch, seine Freundin katholisch.
Gerade gemischtkonfessionelle Paare oder solche, bei denen einer der Partner konfessionslos ist, hätten viele Fragen zur Trauung in der Kirche, erzählt Karsten Hilgen. Dabei sei für die meisten die Hemmschwelle, Fragen zu stellen, auf der Hochzeitsmesse geringer als vor Ort in den Gemeinden.Immer mehr Heiratswillige möchten auch wissen, inwieweit sie den Gottesdienst mitgestalten können, berichtet der evangelische Pfarrer aus Bakum. Das Interesse daran habe deutlich zugenommen. Und noch ein Phänomen konnte er in den vergangenen Jahren beobachten: Früher kamen Frauen häufiger mit ihren Müttern, Freundinnen oder Trauzeuginnen zur Hochzeitsmesse. Heute sind es viel mehr Paare.
Melanie Thiel de Gafenco