Peter Tobiassen ist seit acht Monaten Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerkes Ammerland. Ende Juni wurde er auch offiziell in sein Amt eingeführt. Im Interview äußert sich Tobiassen zu seinem Bildungsverständnis.
Herr Tobiassen, Sie sind seit Oktober 2011 Geschäftsführer des Evangelischen Bildungswerkes Ammerland. Fühlen Sie sich bei ihrer neuen Aufgabe schon angekommen?
Tobiassen: Ja, ohne Frage. Die Aufnahme im Kirchenkreis war sehr freundlich und es gab vor kurzem eine sehr unterstützende offizielle Amtseinführung. Das Bildungswerk ist inhaltlich gut aufgestellt mit Schwerpunkten in der Familienbildung und Aus- und Fortbildungen im Pflegebereich. Seit der Gründung 1992 gab es solide und innovative Programme. Darauf kann ich gut aufbauen.
Sie waren 30 Jahre bei der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer tätig, wird Ihr Schwerpunkt Friedensarbeit eines der neuen Themen sein?
Tobiassen: Meine berufliche Herkunft wird sicher meinen Blickwinkel prägen. Die EKD hat das Jahr 2013 zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums unter das Motto Reformation und Toleranz gestellt. Um Toleranz ging und geht es bei der Glaubens- und Gewissensfreiheit des Grundgesetzes. Gewissensfreiheit war wiederum Schwerpunkt meines früheren Arbeitsbereichs. Deshalb werde ich das EKD-Motto des nächsten Jahres also mit Freude aufgreifen. Die gewaltfreie Überwindung von Grenzen und Diktaturen fasziniert mich nach wie vor. Im neuen Programm gibt es zwei Veranstaltungen zum DDR-Unrecht und erste Angebote für junge Menschen ab 16. Schließlich wurden die Umwälzungen in Nordafrika von der Jugend und ihren Technologien getragen und von den Theorien des alten amerikanischen Kriegsdienstverweigerers Gene Sharp.
Und ihr Bildungsverständnis?
Tobiassen: Unsere Erwachsenenbildung soll Menschen befähigen, sich besser in dieser Welt bewegen und Entscheidungen reflektiert treffen zu können. In vielen Fällen ist ein Wertesystem hilfreich, das einem sagt, was richtig und was falsch ist. Evangelische Erwachsenenbildung stellt dabei unsere christlichen Werte in den Mittelpunkt. Erwachsenenbildung ist aber auch ein Ort der Debatte und der Begegnung nicht nur einer Begegnung von kirchennahen Menschen untereinander, sondern insbesondere auch mit Menschen, die mit unserer Kirche wenig oder nichts am Hut haben.
Was reizt Sie an ihrer Stelle als Geschäftsführer des Bildungswerkes Ammerland besonders?
Tobiassen: Die Möglichkeit, dass es neben dem Standbein der soliden Organisation gängiger Bildungsveranstaltungen auch ein Spielbein gibt, das innovativ sein und das mit den Menschen im Kirchenkreis spannende Bildungsveranstaltungen entwickeln darf.
Das Evangelische Bildungswerk Ammerland wurde 1992 gegründet und hat seinen Sitz in Westerstede. Informationen zu den Mitarbeitenden und zum Programm gibt es im Internet unter: www.eeb-ammerland.de
Ein Beitrag von Kerstin Kempermann, Evangelische Zeitung.