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Am Mittwoch, 2. Oktober, lud die Veranstaltung „BioErleben“ mit Bischof Jan Janssen sowie Stadtbaurätin Gabriele Nießen als Schirmherren zum Probieren ein und machte auf Öko-Lebensmittel und Klimaschutz aufmerksam.

Zur Eröffnungs-Talkrunde auf dem Oldenburger Julius-Mosen-Platz waren beide Schirmherren ganz umweltgerecht mit dem Fahrrad gekommen: Bischof Jan Janssen und die Stadtbaurätin Gabriele Nießen sprachen bei der Veranstaltung „BioErleben“, die im Rahmen des Ökowochenmarkts stattfand, unter anderem darüber, wie die Kirche beziehungsweise die Stadt Oldenburg die Verwendung ökologisch produzierter, regionaler Lebensmittel sowie den Klimaschutz fördern.
„Was tut die Kirche denn ganz praktisch dafür?“, wollte Moderator Barthel Pester von „Kostbar“ wissen. „Kostbar“, ein Gutscheinheft-Projekt, das jährlich eine Art nachhaltigen Einkaufs- und Dienstleistungs-Führer für Oldenburg und umzu herausgibt, hat „BioErleben“ zusammen mit dem Verein „ProZept“ sowie „Transfer – Verein für Medienarbeit zugunsten einer gesunden Umwelt“ organisiert.

„Als Kirche sind wir überall in der Region vertreten. Wir fördern und bewahren, was die Menschen anbauen“, so Janssen. Auf die Frage, was von der Kirche konkret unternommen werde, um die Schöpfung zu bewahren, sagte Janssen: „Wir wollen das Bewusstsein dafür wecken, dass die Schöpfung ein Geschenk ist, mit dem wir lernen müssen, bewusst umzugehen.“ So werde in den einzelnen Gemeinden zum Beispiel vorzugsweise mit Betrieben vor Ort zusammengearbeitet. Mit dem eigenen Handeln könne man nicht nur Menschen in der näheren Umgebung beeinflussen, sondern auch jene, die weit entfernt leben, etwa wenn man fair gehandelten Kaffee kaufe, so Janssen.

Angesprochen auf das Thema Klimaschutz, verwies Janssen auf das „Integrierte Klimaschutzkonzept“, das im Mai 2012 von der Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg verabschiedet wurde. Es sieht vor, den CO2-Ausstoß kirchlicher Einrichtungen bis spätestens zum Jahr 2020 um 25 Prozent gegenüber 2008 zu senken. Bis zum Jahr 2050 soll eine Reduzierung der Emissionen um insgesamt 80 Prozent erreicht werden. Dieses Konzept bildet die inhaltliche Grundlage für die Umsetzung der „Kirchlichen Umweltinitiative Oldenburg – Bewahrung der Schöpfung durch konkretes Handeln“.

„Die Stärkung der Nahmobilität, so wie wir es heute vorgemacht haben“, sei schon einmal ein erster Schritt, erklärte Stadtbaurätin Gabriele Nießen. „Aber die Zukunft liegt in einem integrierten und kollektiven Verkehrssystem“, betonte sie. „Das heißt, Autos auch gemeinsam zu nutzen und zu überlegen, ob man vielleicht eher mit dem Rad von A nach B kommt.“ Einen Dienstwagen habe sie übrigens gar nicht, so Nießen auf Nachfrage des Moderators.

Er verfüge zwar über einen Dienstwagen, der allerdings von mehreren Personen genutzt werde, gebrauche in Oldenburg aber meistens das Fahrrad, bestätigte Bischof Janssen. „An meinem Rad habe ich eine Klingel, die mir einmal jemand geschenkt hat, auf der steht: Bischof im Dienst“, verriet Janssen. Sein Rad solle aber nicht nur ein Symbol sein: Er hoffe, dass immer mehr Menschen immer öfter auf das Rad umstiegen. Beim Thema Klimaschutz sei jeder Einzelne gefordert, ergänzte Gabriele Nießen: „Ich hoffe, dass sich in Zukunft jeder fragt, der eine Reise macht, was er tun kann.“ Für ein Umdenken in Sachen Lebensmitteln sprach sich Jan Janssen aus: „Wir sollten Äpfel nur im Herbst essen und Erdbeeren nur im Frühjahr.“ „Insbesondere Kinder sollten wieder lernen, wann welche Lebensmittel in der Region zur Verfügung stehen“, fügte die Stadtbaurätin hinzu. „Dieses Wissen ist leider etwas verloren gegangen.“

„Hier kann man ‚bio‘ heute unmittelbar kennenlernen und die Produkte probieren, damit man sie wertschätzt. Erst dann handelt man auch“, erklärte Eduard Hüsers, Geschäftsführer des Vereins „ProZept“, die Idee von „BioErleben“. „ProZept“, das Oldenburger Projektbüro für zukunftsorientierte, nachhaltige Regionalentwicklung, hat „BioErleben“ initiiert. „In Umfragen sagen 70 bis 80 Prozent der Verbraucher, dass sie für artgerechte Tierhaltung sind, im Laden kaufen sie die Produkte dann aber nicht“, so Hüsers. „Wir wollen darum informieren und Impulse liefern.“

Die Veranstaltung „BioErleben“, die am Mittwoch, 2. Oktober, im Rahmen des Ökowochenmarktes auf dem Julius-Mosen-Platz stattfand, will nicht nur auf biologisch angebaute Lebensmittel aufmerksam machen, sondern auch auf Klima- und Umweltschutz. Neben den regionalen Bio-Produzenten und regelmäßigen Marktbeschickern gab es darum einen allgemeinen Infostand sowie Stände unter anderem vom Naturschutzbund Deutschland, der Klima-Allianz Oldenburg und der Verbraucherzentrale. Auf der Bühne musizierte Alexander Goretzki, eine weitere Gesprächsrunde zum Thema „So schmeckt Schule heute“ stand ebenfalls auf dem Programm.
Antje Wilken

Probieren, wertschätzen – und dann immer öfter Öko-Produkte kaufen: Mit dieser Idee warb die Veranstaltung „Bio erleben“ für ökologisch erzeugte Produkte. Stadtbaurätin Gabriele Nießen und Bischof Jan Janssen als Schirmherren ließen sich die vegetarischen Spießchen schmecken.
Eröffnungsgespräch: Das Eröffnungsgespräch zur Veranstaltung „Bio erleben“ auf dem Julius-Mosen-Platz zog zahlreiche interessierte Zuhörer an.
Moderator Barthel Pester befragte die Schirmherren – Stadtbaurätin Gabriele Nießen und Bischof Jan Janssen – was die Stadt Oldenburg und die Kirche in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit unternehmen.
Probierstand: Stefanie Coors von „Veggiemaid“ informierte über vegane Lebensmittel sowie das Anliegen von „BioErleben“ und die auf dem Julius-Mosen-Platz vertretenen Stände. Fotos:Antje Wilken