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Die Pastorinnen und Pastoren des Pfarrkonventes Wesermarsch haben sich auf einer eintägigen Fortbildungsreise mit dem Thema Sepulchralkultur - dem Fachbegriff für die Trauer- und Begräbniskultur in unterschiedlichen Zeiten und Epochen – beschäftigt. Ziel der Reise war das Museum für Sepulchralkultur in Kassel, das dort seit 1992 seinen Ort hat.

 

Ein ganzes Museum für die Riten und Gebräuche rund um das Sterben und den Tod: Totenhemden und Trauertrachten, Särge und zu Brillianten verpresste Urnenasche. Das Museum führt seinen Besuchern vor Augen, wie ausgeprägt die Formen für den Umgang mit dem Tod über viele Jahrhunderte gewesen sind.

 

Der Führung durch das Museum schloss sich ein Vortrag über den Wandel der Bestattungskultur bis in die Gegenwart hinein an. Dass die Bestattung zu einer gemeinschaftlichen Aufgabe wurde, hing ursprünglich mit dem neuen, dem christlichen Glauben zusammen. Mit ihren schlichten Gräbern auf den „Kirchhöfen“ rund um die Kirche und mitten im Dorf drückten die Christen aus, dass vor Gott alle gleich sind und die Toten in Gemeinschaft auf ihre Auferstehung warten.

 

Über viele Entwicklungsstufen hinweg unterliegt auch heute wieder die Bestattungskultur einem starken Wandel. Faktoren dafür sind die Kostenfrage, die seit Wegfall des Sterbegeldes in den Vordergrund rückt, die Suche nach einfachen Grabpflegeformen, die Mobilität der Menschen und das Nachlassen von familiären und heimatlichen Bindungen.

 

Dagmar Kuhle, Landschaftsplanerin des Museums, sieht die Zukunft der Friedhöfe als Orte der Ruhe und der Kommunikation. Sie zeigte den Pastorinnen und Pastoren Aufnahmen von neu gestalteten Friedhöfen aus ganz Deutschland, die diese gleich auch als Anregungen mit zurück in die Wesermarsch nahmen.

 

Schließlich ist auch in der ländlich geprägten Wesermarsch der Wandel auf den Friedhöfen deutlich spürbar. Die Friedhofsträger stehen damit vor den Fragen, welche Bestattungsformen sie anbieten und in welche Richtung sie ihren Friedhof weiterentwickeln wollen. Dagmar Kuhle ermutigte dazu, diese Fragen offensiv anzugehen und erkannte in den neuen Entwicklungen durchaus eine Rückkehr zu den ursprünglichen christlichen Bestattungstraditionen.

 

Mit seinem Dank verband Kreispfarrer Jens Möllmann die Einladung an die Referentin zu einem Besuch in der Wesermarsch, die mit ihren alten Wurtenfriedhöfen und den denkmalgeschützten Grabkellern über sehr spezifische Bestattungstraditionen verfüge.

 

Ein Beitrag von Pastor Dietmar Reumann-Claßen.

Fotos: privat