Hannover/Oldenburg (epd). Niedersachsens SPD-Fraktionsvorsitzender Grant Hendrik Tonne hat für die Küstenregion einen geringeren Schutzstatus für den Wolf gefordert. In Niedersachsen sei ein guter Erhaltungszustand der streng geschützten Art erreicht, sagte Tonne der «Nordwest-Zeitung» (Montag). Notwendig sei deshalb ein regional differenziertes Bestandsmanagement. «Es ist doch ein Irrsinn, dass wir erst dann mit einem regionalen Bestandsmanagement beginnen dürfen, wenn in Duisburg oder andernorts Wölfe auftauchen.»
Tonne sagte dem Bericht zufolge, Niedersachsen dürfe zwar Tierhalter für Risse durch den Wolf entschädigen, aber ansonsten nichts machen. Er forderte vom Bund eine umgehende Anpassung des Bundesnaturschutzgesetzes, um eine rechtssichere Entnahme von Problemwölfen zu ermöglichen. Bereits im letzten Sommer habe Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) eine entsprechende Änderung zugesagt, geschehen sei bislang aber nichts. «Die Menschen an der Küste sind zu Recht angefasst, dass es bei dem Thema nicht weitergeht», unterstrich Tonne.
Erst in der vergangenen Woche hatte das Verwaltungsgericht Oldenburg den Abschuss eines Wolfes im Landkreis Aurich mit der Begründung untersagt, die eng auszulegenden Voraussetzungen für eine Ausnahmegenehmigung zum Abschuss des Tieres lägen mit Blick auf den strengen Artenschutz nicht vor. Der Landkreis hatte eine solche Ausnahmegenehmigung erteilt, nachdem im Juni am Hauptdeich von Dornum vier Deichschafe durch einen Wolf getötet und vier weitere Schafe verletzt wurden.