„Wir sollten den immer schnelleren Wechsel der Modetrends hinterfragen und beim Einkauf immer auf Qualität achten,“ sagte Francisco Mari, Referent für Welternährung, Agrarhandel und Meerespolitik bei „Brot für die Welt“ bei seinem Vortrag im Evangelischen Gemeindezentrum in Friedrichsfehn. Die Altkleider, die in Deutschland an den Sammelstellen abgegeben werden, würden dabei nur zum Teil wieder als Bekleidung zum Einsatz kommen. Aber immerhin trage jeder fünfte Afrikaner gebrauchte Textilien aus den Kleiderspenden, so Francisco Mari. Viele Menschen dort würden von den Kleiderspenden leben, es schaffe viele Arbeitsplätze vor Ort.
Der Kirchenkreis und das Evangelische Bildungswerk Ammerland hatten gemeinsam mit der Akademie der Evangelisch–Lutherischen Kirche in Oldenburg zu der Veranstaltung „Altkleider- und Lebensmittelexporte – Fluch oder Segen“ nach Friedrichsfehn eingeladen. Dabei sollte eine kritische Bestandsaufname des lokalen Handelns erfolgen. Auch sollte es um die globalen Folgen gehen.
Der Referent konnte den zahlreich erschienenen Gästen im Gemeindehaus sehr viele Fakten zum Nachdenken präsentieren. Mittlerweile, so Francisco Mari, seien die Menschen in Afrika in fast allen wirtschaftlichen Belangen von Europa, China oder den USA abhängig. „An dieser Entwicklung sind wir nicht unschuldig. Unsere billigen Fleischexporte zerstören die Geflügelproduktion in Afrika. Vielerorts lohne sich die Landwirtschaft nicht mehr. Fleisch und Mehl werden größtenteils nur noch importiert. Dabei kommt das Fleisch zum Teil verdorben bei den Verbrauchern in Afrika an. Der Referent von Brot für die Welt, der selbst einige Jahre in Afrika gelebt und gearbeitet hat, plädierte zum Schluß für einen gerechten Handel mit Afrika: „Die Menschen dort müssen endlich die Chance haben, selbst entscheiden zu können, was gut für sie ist und was nicht." Kreispfarrer Lars Dede, der die Zuhörer am Anfang auch begrüßt hatte, beendete diesen außergewöhnlichen Themenabend mit der Bitte um den Segen.
Bernd Göde