Anlässlich des 80. Geburtstages von Altbischof Sievers am 5. April hatte Bischof Jan Janssen herzliche Segenswünsche übermittelt auch im Namen von vielen früheren Kirchengliedern, die sich gern an Ihre Zeit im Oldenburger Bischofsamt erinnern.
Aus unseren Begegnungen erinnere ich gut und dankbar den freundlich zugewandten Menschen Wilhelm Sievers und den geistlich leitenden Theologen, der keine Mühe hat, das Evangelium menschlich und verständlich weiterzusagen, so Janssen in seiner Gratulation weiter.
Als wichtigste Aufgabe eines Bischof bezeichnete Altbischof Sievers das Predigen. Während seiner Zeit als Bischof habe er fast jeden Sonntag auf der Kanzel gestanden, so Sievers im Gespräch mit der Evangelischen Zeitung.
Von 1985 bis 1998 war Sievers Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg.
Im Folgenden finden Sie das vollständige Interview von Altbischof Dr. Wilhelm Sievers mit der Evangelischen Zeitung (Ausgabe 1. Mai 2011).
Erfüllte und Glückliche Jahre
Empfang für Altbischof Sievers am 4. Mai- Mit 80 Jahren noch als Seelsorger aktiv
von Kerstin Kempermann
Preetz/Oldenburg Die dritte Lebensphase darf keine verdünnte zweite sein, nach diesem Motto gestaltet der Oldenburger Altbischof Wilhelm Sievers, der am 5. April 80 Jahre alt geworden ist, seinen Ruhestand. Und so genießt der gebürtige Schleswig-Holsteiner, der heute wieder nahe seines Geburtsortes lebt, in gewisser Weise die Entfernung zu seinem alten Arbeitsort, wo er heute noch als Herr Bischof angesprochen wird auch wenn er dort sehr glückliche und erfüllte Jahre erlebt hat.
1985 war Sievers als Nachfolger Hans-Heinrich Harms zum Bischof der Evangelischen Kirche in Oldenburg gewählt worden.1998 hatte er das Bischofskreuz dann an seinen Nachfolger Peter Krug übergeben. Gemeinsam mit seiner zweiten Frau die erste war früh verstorben kostet Sievers es seitdem aus, nun Zeit für die Familie und die Natur zu haben.
Es ist toll keine Pflichten mehr zu haben, erzählt Sievers am Telefon. Nur um gleich hinzuzufügen Noch besser ist es aber, weiter alle pastoralen Rechte zu haben. Und so ist der 80-Jährige immer noch als Seelsorger aktiv. Einmal im Monat Predigt er in der Klosterkirche in Preetz, seiner neuen Heimat. Gerade sitze ich auch am PC und schreibe an einer Predigt, erzählt er. Inspirierend sei dabei der Blick auf die Stadtkirche von Preetz, den er von seinem Büro aus genießen könne, schildert er seine Umgebung.
Das Predigen ist eine der wichtigen Aufgaben, betont Sievers. Während seiner Zeit als Bischof habe er fast jeden Sonntag auf der Kanzel gestanden. Auch beim Empfang anlässlich seines 80. Geburtstages in Oldenburg wird er selbst die Andacht halten.
Sievers freut sich sehr, an seine alte Wirkungsstätten zurückzukehren. Wir haben noch viele Freunde dort und es freut mich natürlich, dass ich in Oldenburg nicht ganz vergessen bin, sagt er.
Besonders geschätzt hat Sievers in Oldenburg die kurzen Dienstwege und den persönlichen Kontakt zu den Pfarrern und Gemeinden. Und als Norddeutscher war ich mit der Mentalität auch von Anfang an vertraut.
Aber nicht nur die Zusammenarbeit innerhalb der evangelischen Kirche hat Sievers geschätzt, auch an den bereichernden Kontakt zur katholischen Kirche und der jüdischen Gemeinde in Oldenburg erinnert er sich gern.
Ich habe mit Freude die Gestaltungsmöglichkeiten wahrgenommen, sagt Sievers über seine Amtszeit. Stolz ist er auf die geordneten Finanzen, die er seinen Nachfolgern hinterlassen hat. Allerdings fügt er hinzu: Jeder hat seine Grenzen, die habe ich auch. Deshalb sei es wichtig, dass auch andere ihre Gaben eingebracht hatten.
Man merkt: Ein Freund der klaren Wort ist Sievers auch mit 80 Jahren noch. Als Bischof sei das immer eine große Verantwortung gewesen, betont Sievers. Schließlich habe er damals nicht nur für sich, sondern auch für die Kirche gesprochen.