Der oldenburgische Bischof Jan Janssen hat an die Menschen in Deutschland appelliert, den Kontakt mit den Flüchtlingen und Migranten zu suchen. „Begegnung ist die beste Medizin gegen die Angst“, sagte der evangelische Theologe am Donnerstag beim Besuch eines Integrationscafés in Hohenkirchen bei Jever. Seit rund einem Jahr kommen jeden Donnerstag im Gemeindehaus der Kirchengemeinde rund 30 Migranten und 15 ehrenamtliche Helfer zusammen, um sich kennenzulernen und um Unterstützung zu organisieren.
Janssen bedankte sich bei den ehrenamtlich Engagierten, von denen sich einige sogar zu Integrationslotsen haben ausbilden lassen. Sie leisteten einen wichtigen Beitrag für das Zusammenleben in der Gesellschaft. „Oft reicht ja schon eine kleine Hilfeleistung.“
Die Hilfe beginne bereits, wenn die Flüchtlinge im Ort ankommen, sagte Jutta Cramer vom Integrationscafé. „Wir begleiten sie zur Behörde, wo es ein Handgeld für die ersten nötigsten Einkäufe gibt. Nach den Einkäufen helfen wir ihnen, ihre neue Wohnung zu beziehen.“ In den nächsten Tagen gehe es dann zu Ärzten, Behörden, Schulen und Kindertagesstätten. Nicht zuletzt müsse noch ein Konto bei der Bank eingerichtet werden.
„Bislang haben wir alle Sprachprobleme bewältigen können“, berichtete die Helferin. Das gehe mit Händen und Füßen, und im Zweifel gebe es Übersetzungsprogramme im Internet. Außerdem komme regelmäßig mit Carla Thiemann eine Frau ins Café, die zwischen Arabisch, Französisch, Englisch und Deutsch übersetzen könne.
In dem kleinen Ort nahe der Nordseeküste leben rund 230 Flüchtlinge, sagte Cramer. „Fast täglich kommen neue hinzu.“ Sie stammten fast alle aus Syrien, dem Irak und aus Afghanistan. Außerdem gebe es einige wenige afrikanische Familien. Die Flüchtlinge aus den Balkanländern seien fast alle wieder abgereist.
Die Stimmung in Hohenkirchen sei gegenüber den Flüchtlingen eher gemischt, sagte Cramer. Allerdings habe sie die Erfahrung gemacht, dass alle Menschen, die sie um Mithilfe in der Flüchtlingsarbeit gefragt habe, bereitwillig zugepackt hätten. „Wenn es erst einmal einen Kontakt gibt, funktioniert das auch ganz gut.“
Jörg Nielsen/epd/hwk