Hildesheim/Berlin (epd). Die evangelische Kirche will das 500. Reformationsjubiläum im kommenden Jahr als Signal der Versöhnung und des Aufbruchs feiern. Die Feiern würden sich deutlich von denen in früheren Jahrhunderten abheben, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, am Montag in Berlin. Die EKD und der Deutsche Evangelische Kirchentag präsentierten dort ihr Veranstaltungsprogramm. Es beginnt am Reformationstag 2016 (31. Oktober) und dauert ein Jahr.
Bedford-Strohm betonte, das Jubiläum solle international und ökumenisch begangen werden. "Auch die Reformatoren wollten keine neue Kirche gründen, sondern auf Christus verweisen", sagte der bayerische Landesbischof. Er äußerte die Hoffnung, dass sich im Jubiläumsjahr viele Menschen von Christus begeistern lassen. "Dann beginnen sie Versöhnung zu stiften", sagte Bedford-Strohm.
Bei mehreren Veranstaltungen im Festjahr werden die beiden großen Kirchen, deren Spaltung in der Reformation begründet ist, aufeinander zugehen. Für den Herbst planen evangelische und katholische Spitzenvertreter eine gemeinsame Pilgerreise nach Israel und Palästina. Am 11. März 2017 wollen beide Kirchen in Hildesheim einen Buß- und Versöhnungsgottesdienst unter dem Titel "healing of memories" (Heilung von Erinnerungen) feiern.
Zu den vielen Veranstaltungen zum Reformationsjubiläum zählt unter anderem der Europäische Stationenweg durch Orte in Europa, die von der Reformation geprägt wurden. In einer Weltausstellung unter dem Titel "Tore der Freiheit" soll sich von Mai bis September 2017 die Vielfalt der protestantischen Glaubenswelt in Wittenberg präsentieren.
Höhepunkt der Feiern ist ein Open-Air-Gottesdienst in Wittenberg, zu dem am 28. Mai 2017 mehrere hunderttausend Menschen an der Elbe erwartet werden. Zuvor finden über das Himmelfahrtswochenende der Deutsche Evangelische Kirchentag in Berlin und sechs regionale Kirchentage in Mitteldeutschland statt. Kirchentagspräsidentin Christina Aus der Au sagte, die Veranstaltung setze auf den Dialog mit anderen Religionen und Konfessionen, aber auch mit säkularen Menschen. Reformation bedeute immer auch eine Abkehr von Gewohnheiten und damit einen mutigen Aufbruch, sagte sie.