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In der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg laufe noch eine Phase des Umbruchs und des Aufwachsens, skizzierte Janssen. Ihre Schätze und Kostbarkeiten müssten erst noch entdeckt und all das Engagement in ihr neu zu würdigen gelernt werden. „Vielleicht weniger brav, dafür umso bewegender, weniger ruhig, dafür reich und begeisternd.“ Janssen forderte dazu auf, dass weiterzusagen, „was andere bezeugen, wo wir als Kirche im Oldenburger Land wahrgenommen, respektiert und anerkannt sind.“ Dazu gehöre zukunftsweisend die Arbeit für Kinder und Jugendliche, die Ökumene, die Kirchenpädagogik, die theologische Ausbildung, die Diakonie, die vielfältige Seelsorge und die treuen, aktiven Kirchengemeinden.

Unter den drängenden gesellschaftlichen Veränderungen sei die Kirchenleitung und der Oberkirchenrat auf dem Weg, aus einer jahrzehntelangen abwartenden, verwaltenden Haltung herauszukommen. Zwischen der Synode, den Regionen und den Gemeinde wachse ein neues Miteinander und zwischen den Kirchengemeinden und Arbeitsbereichen lerne man die jeweiligen Stärken weniger als Konkurrenz zu sehen, sondern vielmehr als Reichtum zu entdecken und pflegen zu lernen.

Das Bild von Jesus in der Krippe symbolisiere, so Bischof Jan Janssen vor den rund 180 geladenen Vertreterinnen und Vertretern aus Kirche, Politik und Gesellschaft, den großen Neuanfang von Gott zu den Menschen. Dieser lasse die Menschen den Blick heben und nach vorn schauen. „Er lehrt uns im Alltag einen neuen aufrechten Gang. Ganz allmählich, mit Fortschritten und Rückschlägen. Dabei sei Gottes unbeirrbare Freude am Menschen unsere weiterhin kraftvolle Hoffnung für all unser Tun!“

 

Im Anschluss spielte das Thomas Gabriel Trio in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche „Bach-Jazz“ im Advent. Die vertraute Kirchenmusik Johann Sebstian Bachs wurde aufgenommen und übersetzt in die Jazz-Klänge der modernen Stadt. Da es in Musik und Literatur oft auf die Zwischentöne ankommt, streute zur musikalischen Begegnung Bischof Jan Janssen literarische Texte ein und brachte Nachdenkliches und Anregendes von Mascha Kaleko bis Toni Morrison, von Heinrich Böll bis Paul Auster zu Gehör. Dabei wurde die vertraute Botschaft von Advent und Weihnachten auch zwischen den Zeilen moderner Prosa und Lyrik aufleuchten. 

 

Das 1981 gegründete Trio besteht aus Thomas Gabriel, Gunnar Polansky und Martin Klusmann. Die drei Musiker lernten sich während ihres Musikstudiums an der Folkwang Hochschule Essen kennen und spielen in der klassischen Jazz-Trio-Besetzung Klavier, Bass, Schlagzeug. Das Trio wurde 1985 mit dem Essener Kulturpreis ausgezeichnet und kann inzwischen verschiedene Rundfunkproduktionen und Fernsehauftritte sowie diverse Tonträger vorweisen. Im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland umrahmte das Thomas Gabriel Trio die Festveranstaltungen zum Tag der Deutschen Einheit 2001 in Paris und 2002 in Bombay.