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Pfarrer sein im Spannungsfeld zwischen Staat und Kirche, zwischen Obrigkeitsgehorsam und Nachfolge Jesu, eine Meinung entwickeln, Position beziehen und Menschen begeistern. Um diese Gratwanderung geht es in der Sonderausstellung „Mit Schwert und Talar – Drei Pastoren zwischen Kirche und Marine“, die in Zusammenarbeit von Mitarbeitern der Christus- und Garnisonkirche in Wilhelmshaven und des Marinemuseums entstanden ist. Zwischen beiden Partnern gibt es eine langjährige Kooperation. Die Ausstellung wird Sonntag, 21. Mai, eröffnet.

 

Die Sonderausstellung ist an den zwei Standorten mit unterschiedlichen Exponaten zu sehen. Deshalb wird die Eröffnung auch an beiden Standorten stattfinden. Um 11 Uhr beginnt die Eröffnung mit einer thematischen Führung durch die Christus- und Garnisonkirche, bei der unter anderem dem Ehrenmal im Nordschiff eine besondere Bedeutung zukommt. Es folgt hier um 12 Uhr ein entsprechend ausgerichteter Gottesdienst bevor es um 13.30 Uhr im Marinemuseum weitergeht. Hier kann man anhand biografischer Dokumente die Entwicklung der drei vorgestellten Pfarrer verfolgen und in einer Hörstation einen Eindruck ihrer Denkweise und ihres sprachlichen Ausdrucks gewinnen.

 

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen drei Pastoren, die das kirchliche Leben in Deutschland stark beeinflusst haben. Es ist Friedrich Ronneberger, der von 1915 bis 1957 Pastor bei der Christus- und Garnisonkirche, der dieser Kirche so sehr seinen Stempel aufgedrückt hat, dass bis heute eine Wirkung davon ausgeht. Er war es, der die Kirche ganz im Zeichen der Marine prägte und er erlebte nicht nur Zuspruch. In der Ausstellung ist unter anderem die Planung des Ehrenmals zu sehen, das ursprünglich von Ronneberger ganz anders gedacht war, als es heute in der Christus- und Garnisonkirche zu sehen ist.

 

Weiterhin geht es um Ludwig Müller, der seit den 1920er Jahren an der Garnisonkirche wirkte und 1933 von den Nazis zum „Reichsbischof“ ernannt wurde. Müller stand dafür, den Nationalsozialismus in den Kirchen durchzusetzen. Zum Kriegsende starb er unter bis heute ungeklärten Umständen in Berlin.

 

Martin Niemöller war einer der Gegner Müllers. Nachdem er den ersten Weltkrieg selber im U-Boot-Einsatz erlebt hatte, wurde er Pfarrer und wandte sich im dritten Reich der „Bekennenden Kirche“ zu. Er wurde von Hitler als „persönlicher Gefangener“ angesehen und in mehrere Konzentrationslager überstellt – die er aber überlebte. 

 

In der Ausstellung wird der Bogen von der Reformation zu diesen Pastoren geschlagen, denn schon zur Zeit der Reformation habe das Spannungsfeld zwischen Staat und Kirche bestanden, sagt Dr. Stephan Huck, Leiter des Marinemuseums.  

 

Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober täglich zu sehen

Das Deutsche Marinemuseum liegt im touristischen Zentrum Wilhelmshavens am Südstrand 125 und hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

 

Die Christus- und Garnisonkirche, Kirchplatz 2, liegt in fußläufiger Entfernung zum Marinemuseum sowie zum ZOB und Hauptbahnhof und ist täglich von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

 

Ein Beitrag von Annette Kellin.

Pastor Frank Morgenstern (links) und Dr. Stephan Huck bei einem Bild von Martin Niemöller, das dessen Sohn als Leihgabe zur Verfügung gestellt hat. Foto: ELKiO/Annette Kellin
Pastor Frank Morgenstern (links) und Dr. Stephan Huck bei einem Bild von Martin Niemöller, das dessen Sohn als Leihgabe zur Verfügung gestellt hat. Alle Fotos: ELKiO/Annette Kellin
Letzte Arbeiten bevor die Ausstellung eröffnet wird: Sammlungsleiterin Nina Nustede und der wissenschaftliche Volontär Daniel Hirschmann.