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Mit dieser Kirche sei besonders erlebbar, dass sie eine feste, schützende Stadt sei, die Platz für die Menschen habe. „Solch eine Gemeinde wie Fladderlohausen lässt uns unter ihrem Schatten wohnen, sie beherbergt und ernährt und behütet Menschen", so Janssen.

 

In seiner Predigt zu Jesaja 26,1-4 berichtete Bischof Jan Janssen, dass der kleine Ort und die Gegend um Damme, Holdorf und Neuenkirchen erst 1815 infolge des Wiener Kongresses oldenburgisch geworden sei. Noch wenige Jahre zuvor sei der Ruf nach Osnabrück, hier eine Kirche zu bauen, ungehört verhallt. Bald darauf hätten der oldenburgische Herzog die ersten 1.000 RTL für ein eigenes Gotteshaus gestiftet, das aber zu der Zeit noch lange auf sich warten ließ. Ab 1842 sei Gottesdienst in der Schule gefeiert worden, was fast 100 Jahre einigermaßen gut gegangen sei, weil die Zahl evangelischer Christinnen und Christen klein gewesen sei.

 

Die große Auswanderung nach Amerika habe die Gemeinde um ein Viertel schrumpfen lassen − 1925 seien es noch knapp 300 Gemeindeglieder gewesen. Die Unterstützung des Gustav-Adolf-Vereins, Kollekten der oldenburgischen Kirche, aber vor allem die großen Anstrengungen der Ortsgemeindeglieder selbst hätten 1935/36 zur Fertigstellung des schlichten Klinkerbaus geführt.

 

Seit 1961 werde die Kirche Christuskirche genannt. Als weitere Stationen benannte Janssen das Jahr 1967, als eine feste Pfarrstelle eingerichtet wurde, und 1983, als Fladderlohausen zur eigenständigen Kirchengemeinde wurde, die heute gut 1.200 Gemeindeglieder habe.

 

Mit Blick auf die zahlreichen heimisch gewordenen Aussiedlerfamilien betonte Janssen, „halten Sie Ihre Türen weiter so einladend offen, damit mehr Menschen vom Glauben erfahren!"

 

So habe das Jesus auch oft gemacht, so Janssen. „Mit einem Blick für das scheinbar Unscheinbare, für das, was nicht immer im Mittelpunkt steht. Mit einem Ohr für die leisen, oft leidenden Stimmen am Rande. Der angebliche Kleinkram wird interessant: Sauerteig, Fischernetz, Sperlinge und Lilien, Tisch, Brot, Salz, Groschen. So würdigt Jesus den Alltag der Menschen, jeden Lebenslauf, jede Begegnung, jede Hilfestellung, jeden Handgriff. Und Jesus entdeckt darin und zeigt uns darin den Sinn, die Tiefe und die Weite. Wenn eine Pflanze wächst entsteht Raum für andere Geschöpfe, Vögel des Himmels bekommen Platz im Geäst, Herberge im Nest, Nahrung in den Zweigen."

 

In der nun 75-jährigen Christuskirche stünden „die Türen offen für ein Volk, das nicht aus sich selbst gerecht ist, sondern Gottes Gnade kennt und dem Glauben mit aktivem Tun treu bleibt." Im Namen der oldenburgischen Kirche dankte Bischof Janssen der Kirchengemeinde Fladderlohausen, dass sie miteinander, gegenseitig und für andere, immer neu hinzukommende Menschen eine schützende Stadt sei, die die Gerechtigkeit und den Glauben, die Herzensfestigkeit und den Frieden bewahre.

 

Mit den neuen Herausforderungen einer jeweiligen Generation müsse das Evangelium neu übersetzt und die Gemeinde, die danach leben will, neu gestaltet werden. Davon sei in den vielfältigen Aktivitäten der Gemeinde in Fladderlohausen schon die Kraft des Senfkorns zu spüren, vom Chor bis zum Einsatz für die neuen Paramente (Altarbehänge), vom Konfirmandenunterricht bis zu den Kirchenältesten, betonte Janssen.

 

Hier finden Sie den vollen Wortlaut der Predigt von Bischof Jan Janssen.