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Der Bischof der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, Thomas Adomeit, hat in seiner Osterpredigt dazu aufgerufen, angesichts des Leids Anderer sich aktiv einzubringen. „‚Auferstehen‘ hat etwas mit ‚Aufstehen‘ zu tun. Sich erheben, bewegen, aufmachen, aufrichten!“ Leben in Hoffnung, bedeute auch „mit den eigenen Händen zum Gelingen beizutragen. Dazu helfe uns Gott.“ 

   

Die diesjährige Osterzeit sei voll von Fragen und Sorgen, sagte Adomeit am Ostersonntag in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche. Sie lägen wie große Steine im Weg, wie der große Grabstein damals und komme unüberwindbar daher. Krieg und Terror seien bittere Tatsachen, ebenso der Klimawandel. „Und auch wenn gerade niemand darüber spricht – es ertrinken weiterhin Menschen bei ihrer Flucht über das Mittelmeer“. So seien in diesem Jahr bereits mindestens 417 Menschen vor der libyschen Küste gestorben, erinnerte der oldenburgische Bischof. 

   

Bei der Friedenspolitik würden „wir merken“, so Adomeit weiter, „dass wir manches Bemühen um Frieden zu leicht genommen haben. Zu sicher haben wir uns unter dem NATO-Schutzschirm unter Führung der Amerikaner gefühlt. Wir haben gedacht, Demokratie und Frieden sind Selbstverständlichkeiten, die sind in Mitteleuropa nicht gefährdet. Wir werden unsere Rolle dazu finden müssen.“ Adomeit mahnte, dass mit 100 Mrd. Euro Sondervermögen für die Bundeswehr noch kein Konzept verbunden sei – „und die Friedensbewegungen der letzten 30 Jahre, die uns als Gesellschaft alle geprägt haben, müssen auch darin vorkommen können.“

   

Auch die Klimakrise finde in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft wieder oder immer noch viel zu wenig Beachtung, kritisierte der oldenburgische Bischof.  Dieser werde „uns wahrscheinlich ähnlich massiv treffen. Wie lange noch hält das fragile System? Wie viel Zeit haben wir zum Umsteuern? Hoffentlich nutzen wir sie gut.“ 

   

„Wir können und wir dürfen unsere Augen nicht vor dem verschließen, was Anderen an Leid widerfährt. Nicht trotz Ostern, sondern wegen Ostern“, betonte Adomeit. Dazu gelte es „nach vorn zu blicken und dem Leben etwas zu zutrauen“.  Dabei stimme es ihn hoffnungsvoll, dass Europa gezeigt habe, dass es in der Lage sei, Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine großzügig und effektiv aufzunehmen. „Gott sei Dank, dass die Herzen so offen sind! Ich bin darüber wirklich beeindruckt und sehr dankbar. Haben wir doch gemeinsame Werte, die das Gute für die Menschen wollen. Wir können also etwas tun. Mögen wir uns darauf besinnen, wenn wir an die anderen Krisenherde der Welt denken: Vor Gott sind alle Menschen gleich.“

   

Angst und Schweigen seien nicht das Ende der Osterbotschaft, sondern am Ende stehe die befreiende Nachricht von der Auferstehung Jesu. Ostern sei ein Weg aus der Angst in die Zuversicht. „Unser Glaube mag dabei helfen, die Hoffnung zu stärken: Es ist die Hoffnung mit Ostern, dass das Leben gewinnt.“

   

Den Wortlaut der Predigt finden Sie hier.

 

Die Auferstehung, von der die biblische Osterbotschaft berichte, haben auch etwas mit „Aufstehen“ zu tun, sagte Bischof Thomas Adomeit in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche.
Die Auferstehung, von der die biblische Osterbotschaft berichte, haben auch etwas mit „Aufstehen“ zu tun, sagte Bischof Thomas Adomeit in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche.
Angst und Schweigen seien nicht das Ende der Osterbotschaft, die vielmehr zur Hoffnung ermutige, sagte Adomeit.
Hoffnungsvoll stimme ihn, dass Europa gezeigt habe, dass es Millionen Flüchtlinge aus der Ukraine großzügig aufnehmen könne. „Gott sei Dank, dass die Herzen so offen sind“, sagte Adomeit. „Mögen wir uns darauf besinnen, wenn wir an die anderen Krisenherde der Welt denken.“ Fotos: ELKiO/ H.-W. Kögel