Im Frühsommer 2016 ist der Sammelsarg in der St. Lamberti-Kirche auf der Suche nach Graf Adolf von Nassau geöffnet worden. Der Inhalt wurde zur Untersuchung nach Göttingen gebracht. Inzwischen sind die morphologischen Untersuchungen dort abgeschlossen. In dem Oldenburger Sammelsarg waren die Überreste von mindestens 30 Individuen, also von sehr viel mehr Menschen als es zu erwarten war. Bei der Suche nach Graf Adolf von Nassau konzentrierten sich die Anthropologen auf Knochen, die zu einem 28-jährigen Mann passen und es zudem erlauben, DNA-Proben von ihnen zu nehmen. Dabei sind sie fündig geworden. Es gibt Überreste von zwei Individuen, die in dieses Profil passen. Von diesen Knochen werden jetzt DNA-Proben entnommen und auf ihre Eignung geprüft. Die nächste Aufgabe auf der Suche nach Graf Adolf von Nassau ist es, aussagefähiges Vergleichsmaterial zu beschaffen. Dafür kommen seine nahen Verwandten – ein Neffe und eine Großmutter – in Betracht. Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr vorliegen. Damit wird im Idealfall die Frage, ob Graf Adolf von Nassau in Oldenburg beerdigt worden ist, geklärt werden können.
Ein überraschend großer Fund
Der überraschend umfangreiche Knochenfund in dem Oldenburger Sammelsarg lässt darauf schließen, dass hier die Reste der mehrfach zerstörten Grablege der Grafen von Oldenburg in der Lambertikirche deponiert worden sind. Die Zahl der im Sammelsarg nachgewiesenen Individuen ist allerdings noch größer als die Zahl der in Frage kommenden Angehörigen des Oldenburger Grafenhauses. Dr. Ralph Hennings, Pastor an der St. Lamberti-Kirche, geht derzeit davon aus, dass Knochen anderer in der Lambertikirche bestatteter Menschen mit in den Sammelsarg eingebettet worden sind.
Wurde Graf Christoph von Oldenburg in dem Sammelsarg gefunden?
Es gibt ein einziges annähernd komplett erhaltenes Skelett im Sammelsarg. Es könnte sich nach dem bisherigen Stand der Forschungen um Graf Christoph von Oldenburg handeln. Graf Christoph hat in Oldenburg die Reformation eingeführt. Sollte es sich bestätigen, dass es sich um Graf Christoph handelt, wäre das im Hinblick auf das Reformationsjubiläum im kommenden Jahr ein besonders schönes Zusammentreffen.
Ein internationales Forschungsprojekt
Die Suche nach Graf Adolf von Nassau in Oldenburg wurde angestoßen von dem Groninger Historiker Lammert Doedens, inzwischen beteiligen sich die Archäologen des niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege, Anthropologen der Universität Göttingen und Mitarbeiter der Oldenburger Lambertikirche daran. Gefördert wird das Projekt vom „Freiheitsraum Reformation“ der Universität Oldenburg und der EWE-Stiftung in Oldenburg.