Nach mehr als einjähriger Vakanz ist der Bischofsstuhl im Bistum Osnabrück wieder besetzt. Der neue Amtsinhaber Dominicus Meier setzt auf drei Eigenschaften, die ihm wichtig sind: Er will hellhörig sein, aufmerksam und wertschätzend.
Osnabrück (epd). Der Benediktinermönch Dominicus Meier ist am Sonntag mit einem Festgottesdienst in sein Amt als neuer Bischof von Osnabrück eingeführt worden. In seiner ersten Predigt als Bischof versprach Dominicus, sein Amt in der Nachfolge Christi hellhörig, aufmerksam und wertschätzend auszuführen. «Gelebte Aufmerksamkeit und ehrliche Zuwendung brauchen Zeit, Orte der offenen und ehrlichen Begegnung und den Mut, sich in all den Veränderungen auch einmal die Hände schmutzig zu machen», sagte der 65-jährige katholische Theologe.
Zu seiner Einführung waren rund 600 Gäste aus ganz Deutschland in den Osnabrücker Dom gekommen, darunter viele Bischöfe und hochrangige Vertreter aus Gesellschaft und Politik. Domdechant und Weihbischof Johannes Wübbe las zu Beginn die Päpstliche Ernennungsurkunde vor. Danach nahm Dominicus auf dem Bischofsstuhl im Dom Platz. Damit war offiziell die Amtseinführung vollzogen, die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher reagierten mit anhaltendem Applaus.
Der frühere Paderborner Weihbischof war am 28. Mai von Papst Franziskus zum Nachfolger von Franz-Josef Bode ernannt worden, der Ende März 2023 im Zuge der Aufarbeitung von Missbrauchsfällen von seinem Amt zurückgetreten war. Der 65-jährige Dominicus wurde im Kreis Olpe in Nordrhein-Westfalen als Michael Meier geboren. 1982 trat er in die Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede ein, wo er den Ordensnamen Dominicus annahm. Er wurde 1989 zum Priester und 2015 in Paderborn zum Weihbischof geweiht.
Er wolle die Kirche zu einem Ort des Lebens, der Hoffnung und der Ermutigung mit einem freundlichen und einladenden Gesicht für möglichst viele Menschen gestalten, sagte Dominicus in seiner Predigt. Das solle geschehen, «ohne die dunklen Momente unserer Geschichte zu verharmlosen, denen wir uns wirklich entschieden stellen müssen, um daraus zu lernen».
Dominicus ging auch auf die Spaltungstendenzen in der Gesellschaft ein und sagte: «Ich denke, wir tun gut daran, aufmerksamer zu leben und uns mit den wirklichen Anliegen der Schwestern und Brüder in unseren Gemeinden und in unserer Gesellschaft zu beschäftigen, wo derzeit allzu schnell durch nationalistisch gefärbte oder egoistische Stimmen Ab- und Ausgrenzung geschieht.» Das könne er nicht alleine schaffen. «Dazu brauche ich Sie alle mit Ihren Begabungen und Talenten, mit Ihren Fragen und Ängsten, mit Ihrem Gottvertrauen und Ihrer Hoffnung», bat er um Zusammenarbeit und erntete dafür erneut Applaus.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) betonte in seinem Grußwort im Dom, Kirche und Landesregierung verbänden gemeinsame Werte. Es gehe darum, die Gesellschaft zusammenzuhalten. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte, Dominicus übernehme das Amt in einer Zeit, die von Krisen und Konflikten geprägt sei. Da sei das Hinhören besonders wichtig. Er zitierte den Leitspruch des neuen Bischofs «Durch Christus werden wir zusammengeführt» und sagte an Dominicus gewandt, er wünsche, dass das gelinge.
Der hannoversche evangelische Landesbischof Ralf Meister bekräftigte mit Blick auf die Ökumene: «Wir können nur Kirche sein im Miteinander.» Eins in Christus zu sein, das bleibe der biblische Auftrag. «Die Partner in der Ökumene freuen sich auf die Zusammenarbeit.»
Der neue Bischof ist ein Experte für kirchenrechtliche Fragen. Er war unter anderem Diözesanrichter in Salzburg, Professor für Kirchenrecht und Vorsteher des Kirchengerichts in Paderborn. 2021 ernannte ihn Papst Franziskus zum Richter am Obersten Gericht im Vatikan. Meier ist innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz stellvertretender Vorsitzender der Migrationskommission und Beauftragter für die Ostkirchen.
Das Bistum Osnabrück liegt im Nordwesten Deutschlands und erstreckt sich von Ostfriesland mit den Nordseeinseln über das Emsland und das Osnabrücker Land bis nach Bremen. Dazu gehören 208 Kirchengemeinden mit rund 500.000 Katholikinnen und Katholiken.