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Am Dienstagabend ist in Ganderkesee die Jubiläumskampagne „Hoch empor - Orgeln in Niedersachsen“ eröffnet worden. Anlass ist das 300. Todesjahr des bedeutenden Orgelbauers Arp Schnitger (1648-1719). Bischof Thomas Adomeit bezeichnete Schnitger als einen „Könner im Orgelbau. Musikalität, technisches Verständnis und Wissensdurst waren der Antrieb zu seinen Werken, die wir zum Teil bis heute bewundern können. Beispielsweise hier in Ganderkesee.“

Die Menschen könnten sich zurückversetzen und sich vorstellen, wie Menschen durch die Jahrhunderte in dieser Kirche Gottesdienst gefeiert hätten und sie erreicht worden seien von den Klängen dieser besonderen Orgel. „So wie wir heute in der Nachfolge, viele Generationen später“, so Adomeit.

Andere Orgelbauer haben sich laut Bischof Adomeit von Arp Schnitger inspirieren lassen. Auf diese Weise sei eine einzigartige Orgellandschaft auch in der oldenburgischen Kirche entstanden. Das Arp-Schnitger-Gedenkjahr sei Anlass, manche dieser wunderbaren Instrumente aus einem Dornröschenschlaf zu erwecken und in einem Konzert zu Gehör zu bringen. Dazu sei die Reihe „Was klingt denn da – eine Reise in die historische Orgellandschaft Oldenburg“ in Verbindung mit dem Kalender „Was steht dahinter“ entwickelt worden.

Bischof Adomeit bezeichnete es als eine große Aufgabe, „die historischen Werke zu erhalten, eine Aufgabe, die die Kirche nicht allein leisten kann. Umso erfreulicher, dass sich so viele Menschen und Institutionen für historische Orgeln engagieren.“

Der Orgelbauer Arp Schnitger wurde in Schmalenfleth, heute ein Stadtteil von Brake in der niedersächsischen Wesermarsch, geboren. Er gilt als Meister seines Fachs und als einer der weltweit bedeutendsten Orgelbauer.

Land Niedersachsen will Bekanntheit des Orgelbauers steigern

Schnitger sei in den letzten Wochen des Dreißigjährigen Krieges als jüngster Sohn eines Tischlers geboren worden, sagte Niedersachsens Kulturminister Björn Thümler in einer Ansprache zu Beginn eines Konzerts in der evangelischen St. Cyprian und Cornelius-Kirche. Damit sei er in einer Zeit des wirtschaftlichen, kulturellen und geistigen Wiederaufbaus aufgewachsen. In dieser Zeit des Barocks hätten die modernen Staats- und Gesellschaftstheorien ihren Ursprung genommen. Schnitger und die Klangkunst seiner Orgeln hätten zudem den technischen Boden für die musikalischen Werke von Johann Sebastian Bach (1685-1750) oder Georg Friedrich Händel (1685-1759) gelegt.

Seine Instrumente habe Schnitger zwar vor allem in den Nordwesten Deutschlands geliefert, aber auch in die Niederlande und nach Portugal. Eine Orgel befinde sich sogar in Südamerika, sagte Thümler.
Allein in Niedersachsen trügen noch 20 „Königinnen der Instrumente“ die Handschrift Schnitgers.

Das Land Niedersachsen wolle im Jubiläumsjahr die Bekanntheit des Orgelbauers mit Konzerten und Projekten steigern, unterstrich Thümler. Mit der Kampagne „Hoch empor“ solle ein breites Publikum für die Orgelkultur begeistert werden. Dazu seien überraschende Projekte an ungewöhnlichen Orten geplant. Das Kulturministerium stelle dafür insgesamt 400.000 Euro zur Verfügung.

Orgeln sind Thümler zufolge „ein wichtiger Bestandteil unseres kulturellen Erbes“. In Niedersachsen stünden Orgeln aus sechs Jahrhunderten. Es sei Deutschland zu verdanken, dass seit 2017 der Orgelbau und das Orgelspiel auf der UNESCO-Liste des immateriellen Weltkulturerbes verzeichnet sind.

Dieser Beitrag basiert unter anderem auf Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd).

Weitere Informationen finden Sie unter: www.arp-schnitger-gesellschaft.de und www.hochempor-niedersachsen.de sowie www.kirche-ganderkesee.de

Konzertreihe zum Arp-Schnitger-Gedenkjahr

 

2019 jährt sich der Todestag des bedeutenden Orgelbauers Arp Schnitger (1648 – 1719) zum 300. Mal. Aus diesem Anlass erinnert auch die Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg an diesen Meister des Klangs, der in Schmalenfleth (Brake) geboren wurde und zeitlebens seiner oldenburgischen Heimat sehr verbunden war. Nicht nur Orgeln aus seiner Werkstatt, sondern auch Instrumente von Zeitgenossen, Vorgängern, Schülern, Gesellen und Konkurrenten gibt es im Jubiläumsjahr zu erleben:

Aus Anlass des Arp-Schnitger-Gedenkjahres hat die oldenburgische Kirche unter dem Motto „Was steht dahinter“ einen Orgelkalender gestaltet. Zwölf der wichtigen historischen Orgeln auf dem Gebiet der oldenburgischen Kirche werden vorgestellt, von denen die Hälfte bereits restauriert werden konnte. Die großformatigen Aufnahmen werden ergänzt durch eine kurze Beschreibung der Geschichte, Angaben zur Disposition (der Klangfarbenzusammenstellung) und zum gegenwärtigen Zustand der jeweiligen Orgel.

Da Orgeln anzuschauen nur das halbe Vergnügen bedeutet, gibt es zu dem Kalender „Was steht dahinter?“ auch eine Konzertreihe – „Was klingt denn da?“. In den monatlichen Konzerten werden die Instrumente durch Orgelkonzerte von Kantorinnen und Kantoren der oldenburgischen Kirche sowie Gastorganistinnen und Gastorganisten zum Klingen gebracht. Wer sich auf den Weg macht, um die Konzerte zu erleben, wird den Titel der Reihe und des Kalenders nachvollziehen können: Nicht immer klingt eine Orgel, wie sie aussieht. Gerade in der oldenburgischen Orgellandschaft gibt es Instrumente, die auf eine Restaurierung warten, damit das Äußere und der Klang wieder zueinander passen.

Die optische und akustische Reise durch einen Teil der oldenburgischen Orgellandschaft kommentiert Bischof Thomas Adomeit im Vorwort zu diesem Kalender: „Mit jedem Blatt für einen Monat werden wir gleichzeitig erinnert, welchen Schatz wir in unseren Kirchen haben und auf welch vielfältige Weise das Wort Gottes uns erreichen kann“.

Ein Kinderorgelkonzert für die spezielle Aufführung an historischen Instrumenten wurde in Auftrag gegeben und soll mehrfach aufgeführt werden. Viel Musik wird erklingen und spannende Textbeiträge werden Orgelinstrument und -musik Kindern näherbringen.

Eine Reihe mit Meisterkonzerten im Juni und Juli an der Arp Schnitger-Orgel in der St. Cyprian und Cornelius Kirche in Ganderkesee sowie ein zweitägiger Orgelmeisterkurs mit Léon Berben (Köln) am 6. und 7. Mai runden das Jubiläumsjahr ab.

Auf diese Weise soll den Menschen im Oldenburger Land und darüber hinaus die Möglichkeit eröffnet werden, die Instrumente zu erleben und einen Eindruck von der Reichhaltigkeit der oldenburgischen Orgellandschaft zu erhalten.

Alle Konzertdaten und weitere Informationen erhalten Sie unter: www.kirchenmusik-oldenburg.de/arp-schnitger-gedenkjahr-2019.html sowie unter: www.kirche-ganderkesee.de

Arp Schnitger-Orgel in der St. Cyprian und Cornelius Kirche in Ganderkesee. Foto: Marc A. Finest Photography/Marc Hackstette Oldenburg
Arp Schnitger-Orgel in der St. Cyprian und Cornelius Kirche in Ganderkesee. Foto: Marc A. Finest Photography/Marc Hackstette Oldenburg