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Wie ein Fels in der Brandung steht sie da, die Christus- und Garnisonkirche. Inmitten der Kirchenmeile mit ihrem vielfältigen geschäftigen Treiben, wo hier gehämmert wird, dort geklopft, etwas weiter hört man Musik und helle Kinderstimmen, ist der Kirchenraum eine Oase der Ruhe. Nur von fern dringen die Geräusche noch zu den Besucherinnen und Besuchern durch.

 

Fotos von der Kirchenmeile beim Tag der Niedersachsen finden Sie in unserer Bildergalerie.


Ein wenig Zeit zum Sammeln, zum Sortieren der Gedanken nach den vielen Eindrücken. Immer zur vollen Stunde finden hier kleine Andachten statt, nicht einmal zehn Minuten dauern sie, geben aber einen erfrischenden Input für den weiteren Tag. Am Ende der Andachten, die von verschiedenen Pastoren aus dem ganzen Kirchenkreis gehalten werden und trotz des immer gleichen Rahmens ganz unterschiedliche Akzente vermitteln, lädt der jeweilige Pastor / die Pastorin zur Turmbesteigung oder zur Kirchenführung ein.

Die Turmbesteigung ist etwas Besonderes, nicht mal die Wilhelmshavener kennen ihre Kirche aus dieser Perspektive, denn normalerweise ist der Turm verschlossen. Arash Hosinpor, Baback Hoseini und Toomaj Aligolzadeh, drei junge Männer, die aus dem Iran stammen, gehören zum Team, das die Turmbesteigungen leitet. Denn ohne Begleitung darf man nicht hinauf. Alle drei haben in Wilhelmshaven eine neue Heimat gefunden und die Christus- und Garnisonkirche gehört dazu. Die ersten Kontakte entstanden, als man dort begann, Gottesdienste in Farsi zu übersetzen, der Heimatsprache der jungen Iraner, die mittlerweile sehr gut deutsch sprechen.   

Insgesamt 31 Meter ist der Kirchturm hoch, 135 Stufen sind bei der Turmbesteigung zu bewältigen, verrät Toomaj Aligolzadeh als sich pünktlich zur angesetzten Zeit ein knappes Dutzend Menschen versammelt hat, um die Geheimnisse des Turmes zu erkunden. Die alte Turmuhr ist zu sehen, außerdem eine Dokumentation der Restaurierung des Glockenstuhls und ein paar Leute trauen sich auch ganz hinauf, um die Glocken zu sehen und einen Blick nach draußen zu wagen – der allerdings durch Klappen und Plexiglasscheiben sehr begrenzt ist. Trotzdem ein Erlebnis. Arash weiß allerhand Details zu berichten.

Wer Näheres über die Kirche erfahren möchte, kann gleich eine Kirchenführung anschließen. Hier übernimmt ein mehrköpfiges Team, zu dem auch Karin Mohr-Schindler gehört. Sie ist bei der Gemeinnützigen Gesellschaft für paritätische Sozialarbeit tätig und hat für die Führung auch ein Konzept in „leichter Sprache“ erstellt. Je nach Publikum wird nun etwas detailreicher berichtet oder eben prägnant und schlicht. „Leichte Sprache hilft Menschen mit Lernschwierigkeiten oder auch Menschen, die noch Anfänger in der deutschen Sprache sind. Mit leichter Sprache gelingt es auch ihnen, sich den Sinn des Gesagten zu erschließen“, sagt sie. Über die Kirchenführung hinaus hat sie schon weitere Pläne, beim Tag der Niedersachsen knüpfte sie einen Kontakt zu den drei jungen Iranern, die gleich sehr interessiert waren, dort mitzuarbeiten.

Ein Beitrag von Annette Kellin.


Weitere Informationen finden Sie unter: www.tdn-kirche.de

 

 

Arash Hosinpor (von li.), Baback Hoseini und Toomaj Aligolzadeh führen die Besucherinnen und Besucher über die enge Wendeltreppe den Turm hinauf. Foto: Annette Kellin
Arash Hosinpor (von li.), Baback Hoseini und Toomaj Aligolzadeh führen die Besucherinnen und Besucher über die enge Wendeltreppe den Turm hinauf. Alle Fotos: Annette Kellin
Die alte Turmuhr funktioniert nicht mehr, aber das Uhrwerk und die alten Zeiger sind noch vorhanden.
In einem Zwischengeschoss wird mit Fotos die Renovierung des Glockenstuhls dokumentiert.
Die Glocke ist normalerweise nicht zu sehen.
Karin Mohr-Schindler bei einer Führung.
Die Christus- und Garnisonkirche hat viel Ausstattung, die erklärt werden muss, wie diese Gedenktafel.