Mit einem letzten Grillabend auf dem Strandcampingplatz in Dangast ist am Donnerstagabend, 11. August, die diesjährige Saison von „Kirche unterwegs“ abgeschlossen worden. Zu diesem Anlass besuchte Bischof Jan Janssen „Kirche unterwegs“ in Dangast und traf dort Diakon Volker Pickrun und Pfarrer Dr. Klaus Lemke-Paetznick. Für beide war es ihre erste Saison, die sie als Beauftragter für „Kirche unterwegs“ bzw. als Beauftragter für die „Urlauberseelsorge entlang der See“ bestritten haben.
„Es war eine schöne und zugleich stressige Zeit“ gewesen, sagte Diakon Pickrun. „Alles hat gut geklappt, bis auf das Wetter.“ Dass die Saison so gut verlaufen sei, verdanke er vor allem den über 60 Ehrenamtlichen, die in den sechs Wochen der niedersächsischen Sommerferien auf den vier Campingplätzen in Schillig, Hooksiel, Dangast und Burhave über 200 Veranstaltungen angeboten hätten. Dazu zählten Kindertreffs, Grillabende, Gottesdienste, Andachten und vieles mehr. Höhepunkte auf den Campingplätzen waren jeweils die „Gute-Nacht-Geschichten“, an denen abends bis zu 120 Menschen allen Alters teilnahmen. Die „Kirche unterwegs“-Teams bestanden überwiegend aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 13 bis 27 Jahren.
Pfarrer Lemke-Paetznick zeigte sich als Beauftragter für die „Urlauberseelsorge entlang der See“ sehr davon angetan, wie sich die Kirchengemeinden in der Urlaubsregion auf die „Gemeinde auf Zeit“ einstellen. „Sie richten sich auf den Rhythmus der Urlauberinnen und Urlauber aus. Sie gestalten ihre Gottesdienste für Kinder und Familien anders oder bieten auf die Gäste zugeschnittene Aktionen an.“ Das sei nicht immer einfach, denn es gebe bei den Menschen eine hohe Erwartung an den Urlaub. Alles möge für eine schöne Zeit stimmen, von der Unterkunft bis hin zum Wetter. Aber nicht alles habe man im Griff und das müsse manchmal auch seelsorgerlich aufgefangen werden.
„Mit den kirchlichen Angeboten kommen wir den Menschen ein Stück entgegen und sind da, wenn ein Ansprechpartner nötig sei“, erläuterte Bischof Jan Janssen. Es sei nichts Ungewöhnliches, wenn im Urlaub durch die „Terminleere“ eine andere Offenheit entstehe und Fragen nach dem „Wie lebe ich?“ und „Wo lebe ich?“ aufkommen. Um diese Fragen aufzufangen, brauche man allerdings auch nicht das „volle Programm“, sondern „leichtfüßige“ Angebote, wie sie die Kirchengemeinden, die Urlauberseelsorge oder „Kirche unterwegs“ anbieten. Dazu zählten beispielsweise die Pilgerwege, die Andachtsreihe von „Kirche am Deich“ oder die „Gute-Nacht-Geschichten“ auf den Campingplätzen.
Zum Grillabend in Dangast waren auch zahlreiche Ehrenamtliche gekommen, die an den vier Standorten von „Kirche unterwegs“ auf den Campingplätzen in Schillig, Hooksiel, Burhave und Dangast ihren Dienst versehen haben. Bischof Janssen dankte ihnen für ihr Engagement und überreichte ihnen Liederbücher für die Vorbereitung auf die kommende Saison.
„Kirche unterwegs“ ist eine Einrichtung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg, die es sich seit rund 30 Jahren zum Ziel gesetzt hat, Urlauberinnen und Urlauber auf den Campingplätzen an der Nordseeküste in ihrem Urlaub zu begleiten und zu betreuen. „Kirche unterwegs“ versteht sich als eine „Gemeinde auf Zeit“, in dem ehrenamtliche Mitarbeitende aus Kirchengemeinden der oldenburgischen Kirche gemeinsam ihren Urlaub mitten unter anderen Campern verbringen.
Rund 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen dafür ehrenamtlich Jahr für Jahr zur Verfügung. Nach der Teilnahme an zwei Wochenendschulungen bilden sie Teams von ca. drei bis 15 Personen und bereiten ihre Sommereinsätze vor. Für die Veranstaltungen werden Zelte aufgebaut, die Unterbringung der Mitarbeitenden erfolgt in Wohnwagen, die von der oldenburgischen Kirche zur Verfügung gestellt werden. Die Begleitung dieser Arbeit erfolgt durch Diakon Volker Pickrun. Er organisiert und leitet die Mitarbeiterschulungen, betreut die Teams während der Einsätze und sorgt für eine ausreichende Materialausstattung. „Kirche unterwegs“ ist ein Arbeitsbereich des neu gegründeten „Gemeindedienstes“. Das gemeinsame Leben auf dem Campingplatz baue Hemmschwellen und Vorurteile gegenüber der Institution Kirche ab und trage positive Erfahrungen auch in die Heimatgemeinde hinein, so Diakon Pickrun.
