Hannover (epd). Die Agrarminister der Länder haben auf ihrer am Freitag in Hannover beendeten Frühjahrskonferenz Forderungen nach mehr Tierwohl in der Landwirtschaft bekräftigt. Unter anderem bei der umstrittenen Kastenhaltung von Sauen seien entscheidende Fortschritte erzielt worden, sagte Niedersachsens Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) am Freitag in Hannover. «Es darf nicht sein, dass eine Sau mehr als die Hälfte ihres Lebens im Kastenstand eingepfercht ist. Wir wollen die Sau raulassen.» Meyer ist Vorsitzender der Konferenz.
Auch Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) sprach von einem «guten und zeitnahen Weg», zur Neuregelung der Kastenstandhaltung. Allerdings dürfe das Thema nicht nach dem Hauruck-Prinzip angegangen werden. «Wir müssen zu langfristigen Lösungen kommen, die den Tierhaltern Planungssicherheit geben.» Dabei müsse eine gesellschaftlich akzeptierte Nutztierhaltung angestrebt werden. Er sehe nicht nur in der Kastenhaltung, «sondern auch in anderen Bereichen erheblichen Veränderungsbedarf».
Vor diesem Hintergrund begrüßte der Konferenz-Vorsitzende Meyer das klare Bekenntnis der Länder zu einer nationalen Nutztierstrategie. «Wir schlagen damit den Weg zu einem bundesweiten Tierschutzplan ein», betonte der niedersächsische Minister. Der bereits bestehende Tierschutzplan seines Bundeslandes könne eine gute Grundlage und eine Blaupause für den Bund sein.
Mecklenburgs Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) sagte, insgesamt gelte es, die Leistung der Landwirtschaft für die Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln, den Erhalt der Kulturlandschaft, aber auch für den Schutz von Natur, Umwelt, Klima und Trinkwasser in den Vordergrund zu stellen. «Die Verknüpfung ökonomischer, ökologischer und sozialer Verantwortung ist für mich eine Frage der Gerechtigkeit.»
Die Agrarminister von Bund und Ländern waren seit Mittwoch in Hannover zu Gast. Auf der 41 Punkte umfassenden Tagesordnung stand unter anderem die Zukunft der bäuerlichen Milchviehhaltung. Bund und Länder waren sich einig, weitere Hilfen für Milchviehhalter zu ermöglichen. Deren Höfe sind vielfach aufgrund des Preisverfalls der Milch in ihrer Existenz bedroht. «Wir haben deutlich gemacht, das wir unsere Bauern nicht im Regen stehen lasen», sagte Meyer.