Zum Auftakt der zweiten Tarifrunde für die rund 40.000 Beschäftigten in Niedersachsens Diakonie-Einrichtungen zeigt die Arbeitgeberseite Beweglichkeit bei Lohn und Inflationsausgleich - bleibt aber unter den Forderungen der Gewerkschaften.
Hannover (epd). In der zweiten Runde der Tarifverhandlungen für die rund 40.000 Beschäftigten der Diakonie in Niedersachsen hat der Diakonische Dienstgeberverband Niedersachsen (DDN), unter anderem ein Lohnplus von acht Prozent angeboten. Der Vorschlag der Arbeitgeberseite besteche, «durch deutliche Entgelterhöhungen, zusätzliche Inflationsausgleichszahlungen und innovative Zusatzleistungen», gab der DDN am Montag in Hannover bekannt.
Die Erhöhung der Löhne soll dem Angebot zufolge in zwei Stufen erfolgen. Zum 1. Juli 2024 und zum 1. Juli des darauf folgenden Jahres sollen die Entgelte um jeweils vier Prozent erhöht werden. Für die unteren Entgeltgruppen sind höhere Steigerungen in einer Spanne von 5,4 bis 23,5 Prozent vorgesehen. Dies bedeutet nach Angaben des DNN beispielsweise für Beschäftigte im Küchen- und Reinigungsdienst ab dem 1. Juli kommenden Jahres Lohnerhöhungen zwischen 220 und 512 Euro und für Pflegefachkräfte ein Plus von mindestens 296 Euro. Zudem signalisieren die Dienstgeber Bereitschaft zur Zahlung eines Inflationsausgleichs von bis zu 2.000 Euro pro Mitarbeitendem.
Außerdem sehe das Angebot weitere Leistungen vor, darunter einen steuerfreien Zuschuss zum «Deutschlandticket», eine tarifliche Höherstufung der beiden unteren Entgeltgruppen, flexible Arbeitszeitmodelle und Maßnahmen für eine verlässliche Dienstplanung.
Die Gewerkschaften ver.di und Marburger Bund hatten für die Beschäftigten der Diakonie unter anderem 10,5 Prozent mehr Gehalt bei einer Mindesterhöhung von 500 Euro für eine Laufzeit von zwölf Monaten gefordert. Weitere Forderungen sind der Einstieg in verkürzte Wochenarbeitszeiten bei vollem Lohnausgleich, zwei zusätzliche freie Tage und Freizeitausgleich für belastende Arbeitssituationen.
«Mit diesem Angebot setzen wir ein klares Zeichen für die Wertschätzung der Kolleginnen und Kollegen in den diakonischen Unternehmen», betonte Jens Rannenberg, Vorstand der Dachstiftung Diakonie und Verhandlungsführer des DDN. Die Lebenshaltungskosten der Beschäftigten seien in den vergangenen zwei Jahren erheblich gestiegen, ebenso wie die Betriebskosten der Unternehmen. Das Angebot wolle sowohl der Entlastung der Beschäftigten als auch der wirtschaftlichen Sicherung der diakonischen Arbeit Rechnung tragen, betonte Rannenberg.