Zum Hauptinhalt springen

Man kann den Hunger in der Welt bekämpfen, aber auch den vor der eigenen Haustür. Man kann fair einkaufen oder sich in Abfallcontainern der Discounter selbst bedienen. Man kann allein vor dem Fernseher essen oder ein “Abendmahl” in einer großen Runde einnehmen. Doch heißt es dabei jeweils: entweder – oder? Und was hat das christliche Abendmahl mit unseren Alltagsmahlzeiten zu tun? Antworten und Denkanstöße liefert die Veranstaltungsreihe “Essen und Gesellschaft” in Oldenburg: Von Dienstag, 14. Mai, bis Donnerstag, 27. Juni, stehen Vorträge, Expertengespräche, Filme und eine Ausstellung auf dem Programm.

“Bei einer Landwirtschaftsmesse hier im Norden bin ich wieder einmal darauf gestoßen, wie tief die Kluft zwischen großen Agrarunternehmern und kleinen Bauern geworden ist – und wie unsere Lebensmittel heute produziert werden”, sagt Brigitte Gläser, Pfarrerin und Leiterin der Evangelischen Akademie Oldenburg, über die Entstehung der Veranstaltungsidee. Zum Titel “Essen und Gesellschaft“ inspirierte sie außerdem das diesjährige Kirchentagsmotto “Soviel du brauchst”. “Ich möchte unser Essverhalten unter verschiedenen Aspekten beleuchten”, so Gläser. Ihre Idee kam an: Als Kooperationspartner der Veranstaltungsreihe beteiligen sich die Evangelische Akademie, die Klima-Allianz Oldenburg, MISEREOR, die Universität Oldenburg, das Ökumenische Zentrum Oldenburg, das Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik sowie das Cine k.

Erwartet wird unter anderem die aus Talkshows bekannte “Container”-Aktivistin Hanna Poddig. Sie versorgt sich aus Abfallcontainern von Supermärkten mit Lebensmitteln - um Geld zu sparen, aber vor allem auch, um auf die Verschwendung hinzuweisen. Poddig trifft am Freitag, 17. Mai, anlässlich der Eröffnung der Ausstellung “Hunger im Überfluss” in der Uni Oldenburg auf den Nachhaltigkeitsforscher Prof. Niko Paech. Der Umweltökonom, der in Oldenburg lehrt, fordert in seinem Buch “Befreiung vom Überfluss”, die lokale Selbstversorgung zu stärken. Wäre dies eine Möglichkeit nicht nur für Schwellenländer, sondern auch für Deutschland? Kann so die ökologische Vielfalt erhalten werden, insbesondere wenn man an die “Vermaisung” der niedersächsischen Landschaft zugunsten von Biogasanlagen denkt?

Jugendliche lieben Fastfood und essen am liebsten vorm Bildschirm von Fernseher oder Computer? Wie junge Leute wirklich gern essen, weiß Prof. Eva Barlösius, Soziologin aus Hannover. Sie hat zum Thema geforscht und erklärt bei einem Symposium am Sonnabend, 1. Juni, im Vortrag “Beieinander sein, zusammensitzen”, wie Jugendliche sich die ideale Familienmahlzeit vorstellen. Eva Barlösius Diskussionspartnerin ist Andrea Bieler, Professorin für Praktische Theologie aus Wuppertal. In ihrem Vortrag “Essen um zu leben: Das Abendmahl” aktualisiert sie die Abendmahlsfeier mit der Frage: Bekommen wir dabei etwas, was wir zum Leben brauchen? Und was macht den Unterschied aus, wenn man ein Essen gemeinsam, statt einsam einnimmt?

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe “Essen und Gesellschaft” gibt es unter www.akademie-oldenburg.de und bei der Akademie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, Haareneschstraße 60, 26121 Oldenburg, Telefon 0441 - 77 01 -431.

Kooperationspartner der Veranstaltungsreihe “Essen und Gesellschaft” sind die Akademie der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg, die Klima-Allianz Oldenburg, MISEREOR, die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, das Bibliotheks- und Informationssystem der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, das Ökumenische Zentrum Oldenburg, das Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik sowie das Cine k.


Die Veranstaltungen im Überblick:
Die Veranstaltungsreihe “Essen und Gesellschaft” wird am Dienstag, 14. Mai, um 20 Uhr im PFL mit dem Vortrag “Hunger ist von Menschen gemacht” eröffnet. Gyso von Bonin, Experte für ökologische Landwirtschaft, stellt konkrete Projekte vor, die dem Klimaschutz und der Ernährung der Weltbevölkerung dienen. Diese Veranstaltung wird in Kooperation mit der
Klima-Allianz Oldenburg präsentiert.

Die Wanderausstellung “Hunger im Überfluss” dokumentiert von Freitag, 17. Mai, bis Donnerstag, 27. Juni, im Foyer der Uni Oldenburg das Ausmaß und die Ursachen der Hungerproblematik in der Welt und stellt kreative Lösungen vor.
Unter dem Titel “Wir haben's satt” findet zur Eröffnung der Ausstellung am Freitag, 17. Juni, ab 18 Uhr im Bibliothekssaal der Uni Oldenburg ein Tischgespräch mit “Container”-Aktivistin Hanna Poddig und dem Oldenburger Nachhaltigkeitsforscher Prof. Niko Paech statt.

Beim Symposium “Essen und Gesellschaft” am Sonnabend, 1. Juni, 11 bis 16 Uhr, diskutieren die Professorinnen Eva Barlösius und Andrea Bieler im Bibliothekssaal der Uni Oldenburg über Familienmahlzeit und Abendmahl. Das Vortragsthema von Prof. Eva Barlösius lautet “Beieinander sein, zusammensitzen. Wie Jugendliche sich die Familienmahlzeit wünschen”. Prof. Andrea Bieler spricht über “Essen um zu leben: Das Abendmahl”.

Im Rahmen einer Filmreihe in Kooperation mit dem Cine k in der Kulturetage werden der japanische Kultfilm “Tampopo” (Montag, 27. Mai, 20 Uhr), die deutsch-amerikanische Koproduktion “Oma und Bella” (Sonntag, 2. Juni, 11 Uhr) sowie die französische Dokumentation “Die Zukunft pflanzen” (Montag, 3. Juni, 20 Uhr) gezeigt.

 

Weitere Informationen unter: www.akademie-oldenburg.de

Das Foto gehört zur Ausstellung "Hunger im Überfluss", konzipiert vom Eine Welt Forum Aachen. Bild: Eine Welt Forum Aachen