Mehr als 700 Menschen an Land und einige Beobachter von ihren Booten auf dem Wasser verfolgten das erste große Tauffest am Sonntagvormittag, 25. April, am Weserstrand in Nordenham. 58 Täuflinge im Alter von 0 bis 13 Jahren bildeten den Mittelpunkt einer Feier der evangelischen Kirchengemeinden Blexen und Nordenham. Bei herrlichstem Sonnenschein und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurden die Täuflinge im Beisein ihrer Eltern, Geschwister und Familienangehörigen feierlich mit Weserwasser in die Gemeinschaft der Christenheit aufgenommen.
Dies geschah an sechs verschiedenen Tauforten auf dem Strandgelände. Drei Orte lagen am Weserstrand, einer am Leuchtturm, einer am Union-Pier und einer am Rondell, wo auch zu Beginn ein gemeinsamer Gottesdienst gefeiert wurde. Die Pastorinnen und Pastoren Christiane Wittrock, Christopher Iven, Heike Boelmann-Derra, Anke Claßen und Dietmar Reumann-Claßen sowie Kreispfarrer Jens Möllmann freuten sich über das große Interesse an einer Taufe am offenen Wasser.
In seinen Einführungsworten beim Gottesdienst wies Pastor Christopher Iven auf die Bedeutung der Taufe für Christinnen und Christen hin, die seit jeher mit Wasser getauft wurden. Wasser gelte als Zeichen der Reinheit und des Lebens. Nichts liege also näher, als mit Weserwasser zu taufen. Die Idee zu dem Tauffest am Weserstrand sei bereits vor einem Jahr geboren worden, erklärte Pastorin Anke Claßen. Wir waren begeistert, aber eigentlich es nicht unsere Idee, sagte sie.
Die Nordenhamer und Blexer Kirchengemeinden wollten etwas Gemeinsames auf die Beine stellen und sich zu einer übergreifenden Aktion zusammenschließen. Da bot sich die Taufe in der Weser sehr an, erinnert sich Reumann-Claßen. Zu Zeiten der Entstehung der Bibel seien Taufen am offenen Wasser üblich gewesen und auch in der Neuzeit gebe es derartige Taufen noch, so Anke Claßen.
Das Freudige Wasser wurde während des Gottesdienste von drei Nordenhamer Pfadfinderinnen im Beisein von Pastorin Heike Boelmann-Derra am Union-Pier mit Eimern aus der Weser geschöpft und später in die einzelnen Taufgefäße gefüllt. Nach dem Gottesdienst, der vom Nordenhamer Posaunenchor unter Leitung von Ina Wübbeler musikalisch umrahmt wurde, teilten sich die Täuflinge in sechs Gruppen auf und begaben sich zu den Tauforten.
Nicht alle Pastoren gingen mit ihren Täuflingen ins Wasser, aber Weserwasser wurde bei allen Zeremonien verwendet. Pastorin Christiane Wittrock ließ ihren Täuflingen die freie Entscheidung, ob sie direkt in der Weser getauft werden wollen oder doch am Strand mit dem in der Taufschale vorbereiteten Wasser. Die 9-jährige Alena Rademann war eine von wenigen Kindern, die sich mit ihren nackten Füßen in das warme Weserwasser stellte und sich von der Pastorin in Gummistiefeln taufen ließ. Das Wasser war sehr angenehm, sagte sie später und sie wäre mit ihrem schneeweißen Taufkleid am liebsten ganz ins Wasser gegangen. Das Wasser in Ufernähe hatte angenehme Temperaturen und auch das Wasser in den Schalen wärmte sich schnell auf. So gab es auch nur wenige Schrecksekunden für die Täuflinge und nur bei einigen Babys rollten ein paar Tränen.
Wir hatten großes Glück mit dem Wetter. Es war eine lebendige und interessante Feier, resümierte Kreispfarrer Jens Möllmann. Auch für ihn war die Flusstaufe eine Premiere. Er schloss eine Wiederholung grundsätzlich nicht aus.
Die Wesertaufe wird sicherlich nicht im kommenden Jahr wiederholt. Sie sollte ihren besonderen Charakter behalten, erklärte auch Pastor Dietmar Reumann-Claßen. Mit dem Tauffest seien Familien angesprochen worden, die bisher nicht den richtigen Zeitpunkt zur Taufe ihrer Kinder gefunden hätten. In Vorgesprächen zeigte sich außerdem, dass einige Eltern lieber warten wollten, bis die Kinder selber ihre Meinung zur Taufe äußern können. Uns so ließen sich schließlich Geschwister taufen, Schulfreundinnen oder auch Cousin und Cousine.
Das Tauffest unter freiem Himmel sei ein Risiko gewesen, aber das Wetter habe mitgespielt und so sei es eine tolle Veranstaltung geworden. Stimmungsmäßig wäre Plan B, die Bootshalle, sicherlich nicht so schön gewesen, war sich Möllmann sicher. Er hofft, dass es allen Anwesenden gefallen habe und dass die Menschen von der geistlichen Zeichenhandlung etwas mitgenommen haben.
Ein Beitrag von Beatrix Schulte.