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So wie der Kirchenname der Versöhnung nicht eitel Sonnenschein, sondern Gottes Versöhnung mit den Menschen verheiße, so verdeutliche der am 2. Advent 1961 eingeweihte Bau der Versöhnungskirche bis heute Nüchternheit, Konzentration und Strenge. Laut Janssen hat sich der Stadtteil seit 1961 immens verändert, „ob wir die Geschichte der Flüchtlingslager, des alten Stadions oder vom Autobahnbau erzählen, von politischen Wechseln oder sozialen Verschiebungen.“

 

Die Menschen hätten sich an die Idee gewöhnt, wer heute Geld zahle, lebe morgen sicher, so der Oldenburger Bischof. Aktuelle Nachrichten von der Börse und vom Hunger in der Welt ließen aber das Lächeln über das alte Wort, dass man Geld nicht essen könne, im Halse stecken bleiben.

 

Freiheit von Sorge heiße jedoch nicht, die Hände in den Schoß zu legen, betonte Janssen. „Freiheit von der Sorge um mich selbst heißt, macht mich so frei, auch für das Wohl anderer zu sorgen. Und das wäre schon der Anfang einer neuen Welt. Ein Leben, das nicht auf übermorgen verschoben ist, sondern erkennt: der heutige Tag ist schon ein Geschenk Gottes, ich habe ihn nicht selber gemacht.“ Mit der Verheißung „Sorgt euch nicht.“ blickten Christinnen und Christen in die Zukunft, so Janssen.

 

In dem Gottesdienst erinnerte Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann auch an die Opfer der Anschläge in New York und Washington am 11. September 2001 sowie der darauf folgenden Kriege. „Wir feiern an einem Tag, über dem ein Schatten liegt“, so Hoffmann. In einem Gebet betonte sie: „Das Leben feiern wir heute und nicht den Tod.“

 

Der Name Versöhnungskirche sei ein guter und wegweisender Name in einer Zeit gewesen, „als der Krieg und die Ankunft der Flüchtlinge und Vertriebenen im Stadtviertel und in der Gemeinde noch ganz frische Erinnerung war“, so Hoffmann. „Der Name war und ist Dank, Bekenntnis und Programm“. Dies gelte auch heute vor dem Hintergrund, dass wieder Flüchtlinge in Oldenburg aufgenommen werden sollen.

 

Versöhnung schaffe nie einen Idealzustand, sondern sei oft eine Zumutung, schmerzhaftes Einander-Ertragen am Rande der Tragfähigkeit des Glaubens, betonte die Kreispfarrerin.

 

Heute habe die Gemeinde der Versöhnungskirche (neben Bloherfelde und Kreyenbrück) eines der größten Gemeindezentren in der Stadt und sei deshalb immer wieder Treffpunkt für große und wunderbare Veranstaltungen im Kirchenkreis. „50 Jahre hat Gott die Gemeinde an der Versöhnungskirche belebt, erhalten, bewahrt – das feiern wir heute in Lob, Dank und Bitte um Gottes weiteren Segen“, so Hoffmann.

 

Am 11. September beging die Kirchengemeinde das Jubiläum der nach Plänen des Architekten Arnold Finger erbauten Kirche (die Fensterentwürfe stammen von Max Hermann, gebaut wurden sie in der Glaswerkstatt Ludovikus Oidtmann in Linnich/Rheinland) mit einem Gemeindefest. Für den 2. Advent ist noch ein Kirchweih-Gottesdienst mit anschließendem Adventskaffee geplant.


Hier finden Sie den vollen <media 7725>Wortlaut der Predigt</media> von Bischof Jan Janssen als PDF.

50 Jahre Versöhnungskirche in Oldenburg (von li.): Bischof Jan Janssen; Sorina Goosmann, die im Gottesdienst als neue Organistin begrüßt wurde; Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann und Friedhelm Klös, der nach vielen Jahren Posaunenchorleitung von seinem ehrenamtlichen Dienst entbunden wurde. Foto: Andrea Burfeind