„Ich werde zu Weihnachten zu Hause sein, wenn auch nur in meinen Träumen“, diese Liedzeilen aus Bing Crosbys Lied „I´ll be home or christmas“ treffen für Pfarrer Dale Eckhart die Atmosphäre des Weihnachtsgottesdienstes in englischer Sprache ganz genau.
„Ich hab nichts verstanden, aber ich komme wieder.“ Noch genau kann sich Pastor i.R. Dale Eckhart an diesen Satz erinnern. Eine 80-Jährige sagte ihn zu ihm nach dem ersten englischsprachigen Gottesdienst zu Weihachten in Oldenburg. 25 Jahre ist das jetzt her. In diesem Jahr feiert der Gottesdienst ein kleines Jubiläum. Für alle Engländer und Amerikaner in Oldenburg und um zu gehört er fest ins Weihnachtsprogramm. Auch Spieler der EWE-Baskets kommen gerne, aber eben auch für viele Oldenburgerinnen und Oldenburger, die die besondere Stimmung des Gottesdienstes schätzen.
Entstanden ist die Idee 1990, als die gebürtige Engländerin Margaret Hollwege Pastor Dale Eckhart kennenlernte. Seit 1975 ist der gebürtige Amerikaner Pfarrer in der oldenburgischen Kirche. „Ich sagte, zu ihm, es wäre doch schön, zu Weihnachten einen englischen Gottesdienst zu haben“, erinnert sich Hollwege. Gemeinsam mit anderen englischsprachigen Oldenburgerinnen und Oldenburgern planten sie dann den ersten Gottesdienst. Und es wurde ein Erfolg. Über 300 Besucherinnen und Besucher kamen zur Premiere in die Martin-Luther-Kirche. Mittlerweile kommen jedes Jahr rund 500 Besucherinnen und Besucher in die Ohmsteder Kirche, in der der Gottesdienst mittlerweile gefeiert wird.
„Dieser Gottesdienst hat eine besondere Atmosphäre“, betont Eckhart. Im vergangenen Jahr ist der Pastor in den Ruhestand gegangen. Den englischen Weihnachtsgottesdienst macht er aber weiter, so lange Margaret Hollwege und er fit sind. Die Gottesdienstteilnehmenden freut das.
„Viele sagen danach, dass dies ihr Weihnachtsgottesdienst für dieses Jahr war“, berichtet Eckhart. Bewusst findet der Gottesdienst nicht an den Weihnachtstagen statt, sondern am dritten oder vierten Advent. „Wir haben viele Familien mit einem englischsprachigen Elternteil. Für uns ist dieser Gottesdienst eine Möglichkeit, unseren Kindern und Enkeln unsere Weihnachtstradition zu vermitteln“, berichtet Hollwege.
Zu Weihnachten geht sie dann mit ihrer Familie noch in den deutschen Gottesdienst. „Wir lieben auch die deutschen Traditionen“, sagt Hollwege. Aber sie wollen eben auch die Heimat nicht vergessen. Bing Crosbys „I’ll be home for christmas“ drückt für Eckhart die Atmosphäre des Gottesdienstes perfekt aus. Denn für alle Teilnehmenden ist er ein Stück Heimat, das gerade in der Weihnachtszeit besonders vermisst wird.
Im Gesang liegt für die beiden Organisatoren dabei einer der großen Unterschiede. Acht „Carols“ (Lieder) werden in jedem Weihnachtsgottesdienst gesungen, Dabei dürfen einige Klassiker, wie „Joy to the world“ und „Oh, Come, All Ye Faithful“ nicht fehlen. Gesungen werden diese Lieder im Stehen. „Beim ersten Gottesdienst war ich überrascht, als plötzlich die meisten aufstanden. Dann dachte ich nur: very british“, erzählt Eckhart.
Britisch oder Amerikanisch, in den Vorbereitungen wird manchmal darum gerungen, welche Lieder und mit welcher Melodie gesungen werden. Denn da gibt es durchaus Unterschiede. Und so ist der Gottesdienst ein sehr multikultureller. Neben Amerikanern und Briten wirken eben auch Australier und eine Frau aus Burma mit. Sie alle verbindet die englische Sprache und die englischen Weihnachtslieder. An der Orgel begleitet werden sie von deutschen Organisten Martin Hohls. „Aber er spielt das sehr britisch“, scherzt Hollwege.
Gesungen wird auch nach dem Gottesdienst beim Treffen im Gemeindehaus. Dann erklingen „Jingle bells“ und „We wish you a merry christmas“.
Der Weihnachtsgottesdienst findet in diesem Jahr an diesem Sonntag, 20. Dezember, ab 17 Uhr in der Ohmsteder Kirche statt.
Ein Beitrag von Kerstin Kempermann, Evangelische Zeitung, Redaktion Oldenburg.