Janssen dankte den vielen Mitarbeitenden der Diakonie, die Tag für Tag ihren von anderen immer noch zu oft übersehenen Dienst tun. Jesus sei noch einen Schritt weitergegangen, so der Oldenburger Bischof, indem er nicht nur zur Diakonie aufgerufen habe, sondern sich selbst an die Seite der diakonisch Tätigen und Mitarbeitenden stellt.
Der Theologische Vorstand des Diakonischen Werkes, Pfr. Thomas Feld, warnte vor der schwierigen Situation in der Sozialwirtschaft. Zum ersten Mal nach dem deutlichen Ausbau des Wohlfahrtsstaates in den 60iger und 70iger Jahren, haben wir heute mit einer Situation zu tun, in der wir im Bereich der Sozialwirtschaft nicht mehr mit sicherem und verlässlichem Wachstum, sondern im Gegenteil, mit einer Rückführung der sozialen Haushalte rechnen müssen. Die Wirtschaftskrise, die in Teilen der Erwerbswirtschaft schon überwunden scheine, komme heute erst im Bereich der Sozialwirtschaft an.
Feld erinnerte weiterhin an die Insolvenz von drei Altenhilfeeinrichtungen der Diakonie, die die Krise inzwischen relativ schadlos überstanden hätten. Es sei gelungen, das Vertrauen der Oldenburger Bürger nicht zu verlieren, vielleicht sogar zu festigen. Darüber seien, trotz teilweise massiver Gehaltseinbußen, nicht zuletzt auch die Mitarbeitenden froh, deren Arbeitsplätze hätten erhalten werden können.
Die fristlose Entlassung des Kaufmännischen Vorstands, Joachim von der Osten, bezeichnete Feld als tiefen Einschnitt und eine große Enttäuschung. Wir haben auch diese Krise mittlerweile gut bewältigt, so das Resümee des Diakoniechefs.
Der Hauptredner des Abends, Prof. Dr. Dierk Starnitzke, forderte ein elementares Umdenken im Umgang mit behinderten Menschen ein. Auch Schwerstbehinderte müssten einen gleichberechtigten Anteil am gesellschaftlichen Leben erhalten, so der Leiter der diakonischen Stiftung Wittekindshof in Bad Oeynhausen, der als außerordentlicher Professor an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel Bibel- und Diakoniewissenschaften lehrt.
Starnitzke verwies auf die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die 2009 auch in Deutschland in Kraft trat. Sie verlangt das selbstverständliche und gleichberechtigte Zusammenleben aller Menschen. Wir brauchen eine gewaltige Einstellungsveränderung, die einerseits die Einschränkungen von Menschen mit Behinderungen ernst nimmt und sie andererseits selbstverständlich als eigenständig agierende Individuen begreift. (nach epd)