Mit einem großen Gemeindefest beging die Kirchengemeinde von St. Ansgar am Sonntag, 23. Juni, das 111-jährige Bestehen der Ansgarikirche in Oldenburg-Eversten. Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde hatte die Bevölkerung von Eversten eingeladen, mit Mann und Maus, Kind und Kegel, Oma und Opa gemeinsam das Jubiläum zu feiern. Für jedes Alter wurde etwas geboten: Spaß und Spiel für jung und alt, Anregung und Unterhaltung, Essen und Trinken.
Der Tag begann mit einem festlichen Gottesdienst in der Ansgarikirche, ein Sommerkonzert zum Mitsingen mit den Kinderchören beschloss das Gemeindefest. Das vielfältige Programm umfasste unter anderem Kirchenführungen, Theater, Schminkstation, zahlreiche Spiele und Aktionen sowie Grillstand und eine Cafeteria. Ein Highlight war der Besuch des Zauberers "Mino, the magic Man", der Kinder und Erwachsene in die Welt der Magie entführte.
Die Gründung der Kirchengemeinde von St. Ansgar hat ihren Ursprung im starken Bevölkerungswachstum um 1900. Die Bevölkerungszahl des Dorfes Eversten vor den Toren der Stadt stieg so stark an, dass der Großherzog die Trennung von der städtischen Lamberti-Kirchengemeinde verfügte. Mit einer selbständigen evangelischen Kirchengemeinde Eversten war auch der Weg frei für den Bau einer eigenen Kirche.
Imposanter Bau im neugotischen Stil
Wenig später wurde dann im Jahr 1902 die neue Kirche an der Edewechter Landstraße eingeweiht ein imposanter Bau im damals beliebten neugotischen Stil. Ältere Menschen erinnern sich noch an den prunkvollen Zierrat des damals schummerigen Kirchenraumes und an die Türmchen, Giebelchen und glasierten Schmuckziegel, die die Kirche außen schmückten.
Ihre jetzige Gestalt erhielt die Ansgarikirche bei zwei Renovierungsschüben in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts: außen und innen reduziert auf die klare neugotische Grundform. Der Innenraum ist sehr hell geworden. Geprägt wird er durch die Fenster von Max Herrmann und durch die eindrucksvollen Prinzipalstücke des Künstlers Walter Arno. Lange Jahre hindurch war insbesondere das moderne Kreuz aus Stahlfragmenten ein Stein des Anstoßes für viele Gemeindeglieder. Heute können die meisten darin einen starken und tröstenden Ausdruck von Hoffnung nach Bedrohung und Zerstörung erkennen.
Mit rund 7.000 Gemeindegliedern ist St. Ansgar noch immer die größte evangelische Kirchengemeinde in Eversten/Bloherfelde. Ihr besonderes Profil sieht sie in der Kirchenmusik, in der Auseinandersetzung mit bildender Kunst sowie der Wahrnehmung besonderer diakonsicher und sozialer Aufgaben.
Stolz auf überragende Kirchenmusik
Die Gemeinde ist stolz auf ihre überragende Kirchenmusik unter der Leitung ihres renommierten Organisten und Kantors Johannes von Hoff, der viele Jahre zusätzlich Landeskirchenmusikdirektor der oldenburgischen Kirche war. Er hat eine starke Kantorei und einen Kammerchor aufgebaut, der Preise europäischer Chorwettbewerbe nach Oldenburg trägt. Um den Bestand dieser Tradition zu wahren, wurde seit 2004 unter Leitung von Birgit Wendt-Thorne die Chorschule St. Ansgar für Kinder aufgebaut.
Neben dem Gemeindefest im Juni plant die Kirchengemeinde noch weitere Events im Laufe des Jahres. So soll im August zur Feier des 111. Geburtstages die Skulpturen-Ausstellung UNTERWEGS von 13 Oldenburger Künstlerinnen und Künstlern zu sehen sein. Sie wird am Sonntag, 11. August, nach dem Gottesdienst in der Ansgarikirche eröffnet. Am 16. August lädt die Gemeinde zu einem langen Abend in der Kirche ein, eine Gelegenheit, sich bei Essen und Trinken intensiver mit dem Thema und den Kunstobjekten zu befassen.
Ein Beitrag von Gerda Pries.