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Synode beschließt neuen Zuweisungsschlüssel an die Kirchengemeinden

 

Die Synodalen der 47. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg haben auf ihrer Tagung in Rastede einen neuen Zuweisungsschlüssel an die Kirchengemeinden beschlossen. Der Kirchensteuerbeirat soll künftig einen Schlüssel anwenden, bei dem sich die Zuweisung an die Gemeinden zusammensetzt aus einem Sockelbetrag je Kirchengebäude und einem Betrag pro Gemeindeglied. Weiterhin soll der Kirchensteuerbeirat über einen festzulegenden Betrag zum Ausgleich regionaler Besonderheiten in den Gemeinden verfügen können. Darüber hinaus soll für den Wechsel von der bedarfsorientierten zur budgetierten Zuweisung eine Übergangsfrist von fünf Jahren gelten, um allen Gemeinden eine angemessene Reaktionszeit zu ermöglichen.

 

Mit der Möglichkeit, finanzielle Ausgleichzahlungen über den Kirchensteuerbeirat zu gewähren, liegt die Verteilungshoheit weiterhin beim Kirchensteuerbeirat. Die Synode bat den Oberkirchenrat, bis zur Novembersynode die rechtlichen Voraussetzungen für Ausgleichzahlungen über den Kirchensteuerbeirat zu schaffen.

 

Der neue Schlüssel bedeute keine Gleichbehandlung aller Gemeinden, räumte der Vorsitzende des Kirchensteuerbeirates, Dr. Jobst Seeber, in einer intensiver Diskussion ein, da diese Kombination die kleinen Gemeinden gegenüber größeren Gemeinden bevorzuge.

 

Die Synode beschloss weiter, dass die Finanzierung der Kreiskantoren ab 2014 vollständig aus zentralen Mitteln erfolgen soll. Der bisher in der Zuweisungssumme von 13,2 Millionen Euro für die Kreiskantoren enthaltene Betrag soll in die neue Zuweisungsregelung einfließen.

 

2. Lesung der Kirchengesetze

Die Kirchengesetze über die Entwidmung von Kirchen, über den kirchenmusikalischen Dienst in der Ev.-Luth. Kirche in Oldenburg (Kirchenmusikgesetz) und zur ersten Änderung des Kirchengesetzes zur Geschäftsordnung für die Kreissynoden wurden in zweiter Lesung durch die Synode beschlossen.
 
„Wir setzen auf das Erfolgsmodell Gemeinde“

Synodenpräsidentin Sabine Blütchen gab am Samstagvormittag einen Zwischenbericht als Vorsitzende der „Lotsengruppe“ über die Weiterarbeit an den Ergebnissen des Zukunftskongresses vom Juli 2012. Erste Überlegungen zu den drei Arbeitsgruppen „Verhältnis Ortsgemeinde – Werke und Einrichtungen, andere Dienste“, „Verhältnis von Haupt- und Ehrenamt“ und „Personalentwicklung kirchlicher Berufe“ diskutierten die Synodalen im Anschluss in Kleingruppen.

 

In einem theologischen Impuls zur Einstimmung auf die Weiterarbeit nach dem Zukunftskongress sagte Bischof Jan Janssen, dass „die aktuelle Lage unserer Kirche durch eindrückliche Diskussionsprozesse und Entscheidungen“ der vergangenen Jahre geprägt sei – „und zwar im guten Zusammenspiel von Synode und Oberkirchenrat und aller Ebenen in Gemeinde, Kirchenkreis und Gesamtkirche. Die aktuelle Generation will Kirche in eigenständiger und oldenburgischer Form ausgestalten, weil wir auf der Basis unserer besonderen Kirchenordnung einen eigenen Beitrag zum Protestantismus in Deutschland leisten können“, betonte Janssen.

 

Jede Ortsgemeinde müsse „wach und offen bleiben, um nicht Ortsverein, Wohnnachbarschaft, Siedlerclub zu werden. Jede Milieugemeinde müsse hingegen darauf achten, Kontinuität, Beheimatung in der Gemeinschaft und Verlässlichkeit zu bieten.“ Demzufolge müsste Gemeinde beides sein: „ortsgebunden und generalistisch im begrenzten Raum (Parochie) ebenso wie fachbezogen und spezialisiert für begrenzte Zeit (Projekt).“ Es fehle eine Verhältnisbestimmung von Ortsgemeinde und Werken, Diensten, Einrichtungen, die eines Tages in unsere Kirchenordnung einfließen wird, wenn diese nicht nur rückwärtiger Geschichte und regionaler Geographie folgen wolle.

 

Im Miteinander der ehren- und hauptamtlichen Aufgaben brauche es den Respekt der einen gegenüber den anderen, so Janssen. „Wer sein Berufsleben in den Dienst der Kirche stellt, dem steht ebenso ein sorgfältiges und barmherziges Urteil zu, wie denen, die im weltlichen Beruf bleiben und ihre freie Zeit und ihre zusätzlichen Kräfte zur Ehre Gottes hergeben.“ Notwendig werde daher eine Verhältnisbestimmung sein, die das Aufeinanderbezogensein von Hauptamt und Ehrenamt ordentlich beschreibe.

 

Für die hauptamtlichen Tätigkeiten in den verschiedenen Berufsfeldern müsse „eine notwendige Professionalität gefördert und überheblicher Perfektionismus verhindert werden“, sagte Janssen.

 

In Blick auf das Jahr 2030 „setzen wir auf das Erfolgsmodell Gemeinde und bessern in Sachen Wertschätzung, Würdigung, Kommunikation, Ökologie, Ökumene sowie in der Berücksichtigung gesellschaftlicher Milieus und globaler Partnerschaften nach“, umriss Janssen die notwendigen Schritte.

 

Vorlagen und Eingaben

Zur Jugendarbeit im Oldenburger Münsterland gab es mehrere Eingaben an die Synode. Diese lehnte zwar die Synode ab, aber es soll ein Gesamtkonzept unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung über die Zu-/Abnahme der Jugendlichen in den Kirchenkreisen durch den Oberkirchenrat bis zur Herbstsynode vorgelegt werden. Einzelmaßnahmen könnten das Gefühl der Ungleichbehandlung aufkommen lassen.

 

Der Ausschuss für theologisch und liturgische Fragen, Mission und Ökumene wurde damit beauftragt, Impulse für den weiteren Ausbau einer ökumenisch-missionarisch orientierten Arbeit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg in einer zunehmend säkularen Gesellschaft zu entwickeln, um insbesondere Menschen zu erreichen, denen der Glaube und das Leben der Kirche fremd geworden sind. Die Ergebnisse werden der 48. Synode vorgelegt.

 

Die Synode zeigte sich über die Entwicklung bei der Norddeutschen Kirchlichen Versorgungskasse für Pfarrer und Kirchenbeamte (NKVK) irritiert, da diese Nachzahlungen von der oldenburgischen Kirche in Millionenhöhe verlange. Die Synode fordert die Oldenburger Vorstands- und Verwaltungsratsmitglieder auf, dem Finanz- und Personalausschuss halbjährlich über die aktuelle Entwicklung der NKVK zu unterrichten.

 

Die weiteren Eingaben wurden zur Weiterarbeit in Ausschüsse verwiesen.


Mit dem Segen schloss Bischof Jan Janssen die Verhandlungen des dritten und letzten Sitzungstages der 11. Tagung.

 

Die rund 60 Synodalen sowie Gäste und Mitarbeitende der oldenburgischen Kirche tagten vom 23. bis 25. Mai in der Heimvolkshochschule Rastede.

 

Die 12. und letzte Tagung der 47. Synode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg wird vom 21. bis 23. November 2013 in der Evangelischen Heimvolkshochschule Rastede stattfinden.

 

Weitere Information und Beschlüsse sowie Fotos zur Synodentagung finden Sie unter: www.kirche-oldenburg.de/kirche-gemeinden/synode/1147-synode.html

Der dritte Verhandlungstag der Synodentagung begann mit einer Andacht mit Pfarrer Rainer Theuerkauff. Alle Fotos: ELKiO/D.-M Grötzsch
Der Synodale Dr. Jobst Seeber präsentiert den Bericht des Kirchensteuerbeirates.
Aussprache zum Bericht des Kirchensteuerbeirates: Synodaler Jost Richter
Die Synodale Sabine Blütchen berichtet aus der Lotsengruppe.
Bischof Jan Janssen gibt einen theologischen Impuls.
Plenum der Synode
Diskussion zu den Berichten aus den Arbeitsgruppen.
Diskussion zu den Berichten aus den Arbeitsgruppen.
Diskussion zu den Berichten aus den Arbeitsgruppen.
Diskussion zu den Berichten aus den Arbeitsgruppen.
Diskussion zu den Berichten aus den Arbeitsgruppen.
Dank an Synodenpräsidentin Sabine Blütchen.
Pressekonferenz zur 11. Tagung der 47. Synode am Samstagmittag (von li. nach re.): Synodaler Jost Richter, Synodenpräsidentin Sabine Blütchen, Pressesprecher Dirk-Michael Grötzsch und Bischof Jan Janssen. Foto: ELKiO/H.-W. Kögel