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Die Bahnhofsmission Oldenburg stehe dafür, dass Menschen am Wegesrand Gottes Freundlichkeit durch andere Menschen erfahren, betonte Bischof Jan Janssen beim Jubiläumsgottesdienst am Freitagmittag, 24. April, in der Oldenburger Lambertikirche. Seit 100 Jahren pflege der Sozialdienst am Bahnhof eine Gastfreundschaft, die Menschen kleines Aufatmen und großes Ausruhen ermögliche.

 

Janssen hob in seiner Predigt hervor, dass die Bahnhofsmission auch Menschen die Tür öffne, an denen sich andere vorbeidrücken. „Sie geben Menschen eine Portion Wärme“, lobte Janssen die Ehrenamtlichen, denen andere nicht einmal ins Gesicht sehen mögen. Dabei werde ein Stück andere Welt sichtbar, „wenn wir menschlich aufeinander zugehen. Solches barmherziges Tun ist nur scheinbar weltfremd.“

Weit über 100 Menschen nähmen den Dienst der Bahnhofsmission Oldenburg jeden Tag in Anspruch, berichtete die Leiterin der Einrichtung, Doris Vogel-Grunwald. „Viele halten sich für einige Zeit in den Räumen unter Gleis 1 des Oldenburger Bahnhofs auf. Andere erhalten Hilfestellung im Reiseverkehr am Bahnsteig und noch mehr Menschen haben Auskünfte bekommen.“ Donnerstags seien nachmittags immer besonders viele Schüler und Schülerinnen in der Bahnhofsmission. „Sie warten hier auf ihre Busse und Züge in den Landkreis. Sie machen währenddessen Hausaufgaben oder lesen Comics, die wir für alle bereit halten.“ Dann mache ein pensionierter Oberstudiendirektor ehrenamtlich Dienst, freut sich Vogel-Grunwald. Er werde gern für allerlei Anfragen zu den Hausaufgaben in Anspruch genommen.

Gegründet wurde die Bahnhofsmission am Oldenburger Bahnhof in turbulenter Zeit. 1915 befand sich Deutschland im Krieg. Neben der Unterstützung der deswegen An- und Abreisenden erwuchsen der Bahnhofsmission schnell neue Aufgaben.

Wie die meisten Bahnhofsmissionen ist auch die Oldenburger Einrichtung von evangelischer und katholischer Kirche gemeinsam gegründet. Im Dritten Reich waren ihre Dienste unerwünscht und zeitweilig verboten.

Weitere Details, Bilder und Berichte aus 100 Jahren Geschichte der Bahnhofsmission in Oldenburg finden sich in der Festschrift „100 Jahre nächste Hilfe: Bahnhofsmission“. Sie kann über die Bahnhofsmission bezogen werden. Dabei freut sich der Dienst am Bahnhof über Spenden. Denn obwohl die Notwendigkeit dieses Dienstes unbestritten ist, muss sich die Bahnhofsmission allein aus kirchlichen Mitteln und Spendengeldern finanzieren.

Hier finden Sie den vollen Wortlaut der Predigt von Bischof Jan Janssen.

Hier finden Sie weitere Infos zur Geschichte der Bahnhofsmission.

Ein Beitrag von Frerk Hinrichs, Pressesprecher Diakonie im Oldenburger Land.

Dank an die Ehrenamtlichen der Bahnhofsmission Oldenburg anlässlich des 100-jährigen Bestehens. Fotos: Diakonisches Werk Oldenburg/Frerk Hinrichs
Jubiläumsgottesdienst mit Bischof Jan Janssen (links) in der Oldenburger St. Lamberti-Kirche.
Das Bild aus der Nachkriegszeit zeigt die Wiederaufnahme der Arbeit der Bahnhofsmission in Oldenburg. Im Hintergrund finden sich die Logos der katholischen und der evangelischen Bahnhofsmission noch getrennt unter der gemeinsamen Überschrift. Heute sind beide Zeichen im Logo der Bahnhofsmissionen vereint. Foto: Archiv