Mit einem Festgottesdienst hat die Ev.-luth. Kirchengemeinde Frisoythe am Sonntag, 24. Juni 2012, an die Einweihung der ersten evangelischen Kirche in Friesoythe vor 100 Jahren erinnert. Der Oldenburger Bischof Jan Janssen betonte in seiner Predigt, dass sich die Gemeinde auch von schweren Rückschlägen nicht habe unterkriegen lassen, keine Mühe sei den Menschen zu groß gewesen. So hätten sich Anfang des 19. Jahrhunderts nur ein paar Handvoll Menschen zusammengefunden, um evangelisch Gottesdienst zu feiern. 1910 habe es 238 Gemeindeglieder gegeben, für die eine Kapelle gebaut worden sei, die vor 100 Jahren ihre Tür geöffnet habe.
Janssen erinnerte daran, dass Kapelle und Pfarrhaus 1945 abbrannten und auch eine erste Holzkirche, für die die Gemeinschaft des Lutherischen Weltbundes gesorgt hatte, im Jahr 1948 ebenfalls den Flammen zum Opfer fiel. In den Notzeiten eine Kirche wiederaufzubauen, innerhalb sechs Jahren zweimal, lässt uns staunen! Dazu eine Fülle von Menschen in weiter Umgebung aufzufangen und zu betreuen, die nun neu die Nähe zum Evangelium, zu Jesus selbst suchten, sodass in Sedelsberg und Bösel weitere Kirchen entstanden, das alles zählt! Das verdient Respekt, das ist eine Freude bis in unsere Tage und eine Motivation, in unserem Mitwirken heute nun nicht nachzulassen, so Bischof Jan Janssen.
Er sei nach Friesoythe gekommen, so Janssen, um den Menschen für Ihr Mittun und Mitgestalten in diesem Gotteshaus und seiner Gemeinde von Herzen zu danken! Ob Gottesdienst oder Konfirmandenunterricht, ob Seniorenkreis oder im neuen Gemeindekirchenrat, jede Stunde Zeit, jede praktische Hilfestellung, jede gute Idee und jede freundliche Begegnung zählt!
Janssen wünschte der Kirchengemeinde: Bleiben Sie so engagiert vor Ort und gönnen Sie sich zugleich den Blick und den Weg zu den andern in der Region, zu den Nachbargemeinden in einer guten, hoffentlich wachsenden Zusammenarbeit und in einer gegenseitig respektvollen Ökumene. Als Christenmenschen in der Nachfolge Jesu machen wir immer neu Station, wir siedeln, aber wir bleiben auch in Bewegung als wanderndes Gottesvolk.
Gemeindepfarrer Lennart Krauel betonte in seiner Begrüßung, dass die Stelle, wo die erste evangelische Kirche in Friesoythe gestanden hatte, ein Ort der Besinnung auf das Wort Gottes, ein Ort des Gebetes, ein Ort der Freude und der Trauer, ein Ort der Suche und ein Ort der Hoffnung sei. Wir wollen Gott um seinen Segen bitten für die Kirchengemeinde, für unser menschliches Miteinander und für uns selbst. Und wir wollen Gott danken für seine Begleitung in der zurückliegenden Zeit, für sein tröstendes Wort, für seine Liebe und für die Gabe der Hoffnung, so Krauel.
Im Anschluss an den Gottesdienst, an dem auch Pfarrerin Nicole Ochs-Schultz und Pfarrerin Meike Wendt mitwirkten, fand ein Beisammensein im Gemeindehaus statt. Bereits am 19. Juni hatte die Kirchengemeinde im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100-jährigen Jubiläum ein Festkonzert mit dem Vokalquartett kleine Siemer organisiert.