Am Sonntagnachmittag, 21. März, wurde Pfarrer Torsten Maes von Bischof Thomas Adomeit in der Oldenburger St.-Lamberti-Kirche in sein neues Amt als Kreispfarrer des Ev.-luth. Kirchenkreises Oldenburg Stadt eingeführt. Ende November hatten ihn die Synodalen des Kirchenkreises im ersten Wahlgang mit deutlicher Mehrheit zum Nachfolger von Kreispfarrerin Ulrike Hoffmann gewählt, die Ende Februar in den Ruhestand verabschiedet worden ist. Die Amtszeit ist auf acht Jahre begrenzt, anschließend ist eine Wiederwahl möglich.
Bischof Thomas Adomeit betonte bei der Einführung, er freue sich, dass die Stelle kurz nach der Verabschiedung von Ulrike Hoffmann und ohne Vakanz wieder habe besetzt werden können. Es sei „eine große Freude, dass dies für dieses wichtige Amt gelingen konnte – und Sie nun da sind!“ Das im Kirchenkreis Oldenburg Stadt zu bearbeitende Feld sei interessant und er glaube, so Adomeit, dass Torsten Maes in den letzten Wochen noch mehr entdeckt und das Wichtigste kennengelernt habe: „den wirklichen Schatz in unserer Kirche und in diesem Kirchenkreis: die Mitarbeitenden, die Haupt- und Ehrenamtlichen, die Pfarrerinnen und Pfarrer.“
Der Kirchenkreis Oldenburg Stadt ist laut Adomeit gut aufgestellt. Auf dem Weg in die Zukunft seien wichtige Weichenstellungen vorgenommen worden. Es blieben aber auch große Aufgaben, die immer wieder anzugehen seien. Anstehende Fragen seien: „Wie kommt das Evangelium von der Liebe Gottes zu den Menschen? Wie erreichen wir die uns Anvertrauten hier im Kirchenkreis? Was suchen sie? Welche Antworten sind hilfreich? Was ist wirklich wichtig, um Kirche vor Ort sein zu können? Und natürlich auch: Was müssen wir lassen? Was verändern? Von welchen liebgewordenen Ideen uns auch verabschieden? – Entweder weil wir feststellen, dass wir nur daran festhalten, weil es schon immer so war – oder vielleicht, weil die Ressourcen einfach nicht mehr reichen.“
Adomeit regte an, zu prüfen, das Beste zu behalten und Neues entstehen zu lassen und dies „im guten Gespräch mit Kirche und Stadtgesellschaft, mit Politik und Kultur, in Öffentlichkeit und mit den Mitarbeitenden, das wird mit zu ihren Aufgaben gehören – neben Predigt, Pfarrkonvent und Begleitung von Einrichtungen und Werken des Kirchenkreises.“
Maes bringe reiche Erfahrungen mit, so Adomeit, als Gemeindepfarrer, als stellvertretender Superintendent, in der Steuerung von Veränderungsprozessen, in Bau- und Personalverantwortung und auch im Entdecken von Synergien in der Zusammenarbeit von Gemeinden. Hinzu kämen noch die Erfahrungen im Verwaltungsbereich und im Diakoniemanagement.
„Gute Ethik teilt die Sehnsucht nach Gerechtigkeit“
Kreispfarrer Torsten Maes betonte in seiner Predigt zu einem Text aus dem biblischen Hiobbuch, dass gutes Handeln und gute Ethik – auch politische –mehr der Sehnsucht als der Pflicht entsprängen. „Gute Ethik teilt die Sehnsucht nach Gerechtigkeit“, so Maes. Hiob sehne sich in seinem ganzen Elend aus tiefstem Herzen nach Gott. Dabei sei Hiobs Sehnsucht die der vom Schicksal gebeutelten Menschen. Gemeinsam Kirche zu sein, bedeute, immer diesen Menschen an der Seite zu stehen. „Dabei ist Kirche nicht schön, nicht glanzvoll, aber in den Spuren Hiobs und des anderen großen Leidenden der Bibel, Jesus von Nazareth.“
Mit Blick auf seine neuen Aufgaben im Kirchenkreis Oldenburg Stadt möchte Kreispfarrer Maes im Kreiskirchenrat gemeinsam mit den Kirchengemeinden und der oldenburgischen Kirche Kräfte und Aktivitäten so bündeln, dass Kirche zukunftsfähig bleibe. „Wenn es gelingt, in Diakonie, Kindertageseinrichtungen, Bildung, Verkündigung und Seelsorge glaubwürdige Partnerin der Menschen zu bleiben, dann wäre für die oldenburgische Kirche eine Menge erreicht. Denn schließlich ist Sparen auferlegt. Und es ist ein großer Wandel bei den Mitgliedszahlen im Gang. Dennoch fröhlich Kirche bei den Menschen zu sein, das ist mein Wunsch und mein Vorhaben!“, so Maes.
Pfarrer Torsten Maes (56) ist seit Anfang März 2021 Kreispfarrer des Ev.-luth. Kirchenkreises Oldenburg Stadt. Er stammt gebürtig aus Duisburg, hat von 1986 bis 1993 Ev. Theologie in Münster studiert. Nach dem Vikariat in der Kirchengemeinde Moers-Asberg (Evangelische Kirche im Rheinland) hatte er seit 1998 auch die zweite Pfarrstelle in dieser Gemeinde inne. Von 2008 bis 2021 war er Pfarrer in der Kirchengemeinde Moers. Von 2004 bis 2017 war er zusätzlich Assessor im Kirchenkreis Moers (Vertretung des Superintendenten). Weiterhin war Maes Vorsitzender verschiedener Gremien wie des Verwaltungsausschusses und des Anlageausschusses des Verwaltungsamts des Kirchenkreises Moers und des Verwaltungsausschusses der Kreissynode Moers. Als Arbeitsschwerpunkte benannte Maes die Bereiche Personalentwicklung sowie Leitungs- und Moderationstätigkeiten in Zusammenschlüssen von Verwaltungseinheiten und Kirchengemeinden. Maes ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
Zum Kirchenkreis Oldenburg Stadt gehören acht Kirchengemeinden (Bloherfelde, Nikolai Eversten, Ofen, Ofenerdiek, Ohmstede, Oldenburg, Osternburg und St. Ansgar Eversten) mit knapp 71.000 Mitglieder (Stand 31.12.2019).