Hannover (epd). Die Diakonie in Niedersachsen hat ihre Forderung nach einer Kindergrundsicherung «aus einer Hand» bekräftigt. «Kinderregelsätze, Kindergeld, Kinderzuschlag, Steuerfreibeträge, Unterhaltsvorschuss oder Bildungs- und Teilhabepaket: Diese Aufzählung von Förderungen für Familien mit Kindern ist nicht abschließend, und für jede muss ein Antrag gestellt werden», sagte Diakonie-Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke am Mittwoch in Hannover. Er äußerte sich mit Blick auf die Arbeits- und Sozialministerkonferenz der Bundesländer am 26. und 27. November, bei der über die Einführung einer Kindergrundsicherung beraten werden soll.
Bestehende Leistungen seien oft nicht aufeinander abgestimmt oder würden gegenseitig aufgerechnet, bemängelte Lenke: «Familien können da leicht den Überblick verlieren und stehen vor hohen bürokratischen Hürden.» Viele fürchteten eine Stigmatisierung, wenn in Schule oder Kita die prekäre finanzielle Situation der Eltern bekanntwerde. Es müsse eine Kindergrundsicherung geben, «die alle Familienleistungen zusammenführt und unbürokratisch aus einer Hand zur Verfügung stellt».
Der Diakonie zufolge ist in Niedersachsen rund ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen von Armut bedroht oder muss in Armut leben. Das seien mehr als 270.000 junge Menschen. Insbesondere Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern seien betroffen. Eine einheitliche und bedarfsgerechte Kindergrundsicherung könne dazu beitragen, dass alle Kinder die Chance hätten, in der Gesellschaft gut aufzuwachsen.