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Emden/Hannover (epd). Als «sehr groß» schätzt die niedersächsische Landesregierung die Gefahr ein, dass ein manövrierunfähiges Containerschiff im Nationalpark Wattenmeer auf Grund läuft. Das geht aus einer Antwort auf eine parlamentarische Anfrage hervor, die der Nordwest-Zeitung Oldenburg (Mittwoch) vorliegt. Im Fall einer Havarie in der Deutschen Bucht würde ein Notschlepper das Unglücksschiff nicht mehr rechtzeitig erreichen. Der Havarist wäre rasch vor den Ostfriesischen Inseln auf Grund gelaufen


Hintergrund der Anfrage war der Zeitung zufolge die Havarie des Containerriesen «MSC Zoe» im Januar 2019 in der Nordsee. In einem schweren Sturm mit Böen bis Windstärke 10 verlor das 400 Meter lange Schiff nordwestlich von Borkum mehr als 340 Container.


Die FDP-Abgeordneten Hillgriet Eilers (Emden), Horst Kortlang (Elsfleth) und Jörg Bode (Celle) wollten den Angaben zufolge von der Regierung unter anderem wissen, wie lange ein Containerriese, der auf der Hauptschifffahrtsroute verunglückt, benötigt, um von der Haupt-Schifffahrtsroute bis ins nur zehn Meter tiefe Gewässer vor Wangerooge zu driften. Das Ergebnis laut Bericht: «Ein havariertes Großcontainerschiff würde die Zehn-Meter-Tiefenlinie rechnerisch bereits in 50 Minuten erreichen.» In einigen Seegebieten oder bei Sturm wäre der Zeitraum sogar noch kürzer: «Die von der Bundesregierung betriebenen Notschlepper können in diesen Zeiträumen ein havariertes Großcontainerschiff in der Regel nicht erreichen», heißt es.


«Wir müssen rasch handeln», appelliert die Emder Abgeordnete Eilers in der Nordwest-Zeitung. Die Containerriesen sollten daher vor der Küste den Tiefwasserweg nutzen - und nicht das relativ flache, inselnahe Verkehrsgebiet. Das fordert auch die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) mit Sitz in Dangast (Friesland). «Es wird höchste Zeit, hier aktiv zu werden», sagte ihr Vorsitzender, Varels Bürgermeister Gerd-Christian Wagner. Die niedersächsische Landesregierung sieht in Sachen Schifffahrt nun den Bund am Zug. Er unterschätze «bisher die Gefahren, die für die niedersächsische Küste ausgehen», heißt es in der Antwort auf die Anfrage der Parlamentarier.