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„Im Grünen sein“, ist für Eva Brunken, Bildungsreferentin im Landesjugendpfarramt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und ausgebildete Ritualbegleiterin in der Natur sowie Diakonin, gelebte Praxis und auch ein Stück Berufung. Das drückt sich nicht nur in ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen aus, sondern auch im heimischen Garten.

   

Wo nach dem Bau des Niedrig-Energiehauses ein ordentlicher Rasen angelegt wurde, sind heute nur Reste davon als Weg durch ein wahres Labyrinth von Anpflanzungen mit Nutzpflanzen zu finden. Von imposanten Rettichpflanzen, über großartige Maistriebe hin zu Essbarem aber auch zu wichtigen Pflanzen für die Insektenwelt, ist der Naturgaben-Tisch prall gedeckt. „Permakultur“ steht hinter allem als Zauberwort. Darunter ist ein nachhaltiges Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau zu verstehen, das darauf basiert, natürliche Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur zu beobachten und entsprechend aufzubauen.

   

„Die Permakultur ist meine Form der Spiritualität in der Natur. Hier bin ich dem Göttlichen nahe“, sagt Eva Brunken und lässt den Blick über das farbenfrohe Grün schweifen. In dem tummelt und summt allerlei Getier. Ein Kleinod als Beispiel der Garten als Naturplatz auch gestaltet werden kann. „Die Schöpfung werde durch den Eingriff des Menschen verändert. Mit wenig Aufwand kann man dem aber entgegenwirken und sich auf die Natur und auf Gott einlassen. Das Ergebnis ist, zu erleben und zu erfahren:  Ich bin ein Teil davon. Ein Teil Gottesschöpfung“, beschreibt Eva Brunken ihren Platz, den sie zusammen mit ihrem Mann in der Natur neu gefunden hat.

   

„Wir müssen den Einklang mit der Natur von innenheraus wieder begreifen und leben“, sagte die Bildungsreferentin, „und uns an die biblische Tradition erinnern.“ Eine Zeit, in der Erntefest und die Kultur Ritual waren. Von den Jahreszeiten, von der Aussaat bis zum Wachsen und Ernten. „Eigentlich kennen wir das oder zumindest die Eltern von früher. Heute ist vieles über das tägliche Auskommen abhandengekommen. Volle Regale, kaum Kontakt zum Gedeihen im Schöpfungsprozess. Alles ist sehr fern, aber vor allem selbstverständlich.

   

2015/2016 arbeitete Eva Brunken zusammen mit Pastorin Susanne Wöhler an einem Projekt „Gottesdienst in der Natur“. Zunächst waren es die Treffen im Wald zu jeder der vier Jahreszeiten. Dann wurde das Konzept weiter ausgearbeitet. Im Jahr 2017 erschien das Buch „Im Grünen“. Dort gibt Eva Brunken Anregungen für den Gottesdienst in der Natur mit Kindern. Gerade auch Multiplikatoren werden darin angesprochen, eine Form der Kindergottesdienste auszuprobieren. Dabei verweist Eva Brunken auch auf die Bibel. Ob die Welt zum Untertan gemacht werde und das Paradies auf Erden wird, hänge von den Menschen selber ab. „Kindern näherzubringen, wo die Natur eine bedeutende Rolle spielt, ist das Ziel.“ Einen Blick für die Natur im Gottesdienst zu finden, sei die Aufgabe.  Immer da, wo es funktioniert. Das kann der Pfarrgarten sein, ein Hochbeet, im Wald oder auch in Parkanlagen in Städten, so wie vor drei Jahren, als Eva Brunken beim Kirchentag in Dortmund im Park mit 80 Teilnehmern einen solchen Gottesdienst feierte. „Die Natur fängt aber vor der Haustür an. Man muss nur den Blick dafür schärfen.“

   

In den Kirchengemeinden Sandkrug und Wardenburg will Eva Brunken, dann auch wieder zusammen mit Susanne Wöhler und den örtlichen Pfarrerinnen und Pfarrern, ein solches Kindergottesdienst-Projekt in der Natur starten. Ein gutes Format könne dabei auch der generationsübergreifende Gottesdienst sein, wie beim Kirchentag. „Alles ist ausbaufähig“, sagte sie. „Als Titel oder Motto für die Form, Gottesdienst in der Natur zu feiern, haben wir damals „KiGoiNa - Kindergottesdienst in der Natur“ gewählt, aber auch „Mit Gott im Grünen“ benutze ich immer wieder als Motto, gerade wenn ich mehrere Generationen ansprechen möchte.“

   

Ansonsten ist Eva Brunken in vielen Fortbildungen unterwegs. „Im Bereich der Fortbildungen kann ich noch den Kita-Bereich nennen, für den ich immer wieder ein Seminar für Erzieherinnen und Erzieher anbiete, bei dem die Gruppe den Tag weitestgehend im Wald des Schlossparks Rastede verbringt. Außerdem plane ich zum Klimafasten 2022 einen Draußen-Gottesdienst für Klein und Groß, bei dem die Gottesdienst-Teilnehmenden auch Gemüse- und Kräuterpflanzen aussäen und einpflanzen werden. Dazu suche ich eine Kirchengemeinde, die Lust hat sich im Gärtnern auszuprobieren.

   

Nach dem Workshop  „Permakultur im (Pfarr-) Garten“ zusammen mit ihrem Ehemann, der Ende der Ferien stattfand, wird sie auch für Jugendverbände im September ein Seminar für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren über das KiGoiNa-Konzept anbieten.

 

Peter Kratzmann

 

Eva Brunken in ihrem Garten. Für sie fängt die Natur „vor der Haustür an. Man muss nur den Blick dafür schärfen.“
Eva Brunken in ihrem Garten. Für sie fängt die Natur „vor der Haustür an. Man muss nur den Blick dafür schärfen.“
„Die Permakultur ist meine Form der Spiritualität in der Natur. Hier bin ich dem Göttlichen nahe“, sagt Eva Brunken.
Das Buch von Eva Brunken „Im Grünen“ ist bereits 2017 erschienen. Fotos: ELKiO/ Peter Kratzmann