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Anlässlich des Landeserntedankfestes Niedersachsen hat der oldenburgische Bischof Thomas Adomeit dazu aufgerufen, sich vor Augen zu führen, wofür die Menschen in Deutschland dankbar sein könnten. Trotz vieler Notsituationen und schwieriger sozialer Verhältnisse müsse die Mehrheit der Menschen keinen Mangel leiden. „Verglichen mit so vielen anderen Menschen leben wir sehr gut“, so Adomeit in seiner Predigt, die unter dem Leitspruch stand: „Ich will dem Herrn singen mein Leben lang, und meinen Gott loben, solange ich bin.“ (Psalm 104,33).

 

Der Gottesdienst zum 7. Landeserntedankfest Niedersachsen fand am Sonntagnachmittag, 3. Oktober, auf Einladung der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und der Land- und Ernährungswirtschaft in Niedersachsen in der St.-Johannes-Kirche in Oldenburg-Kreyenbrück statt. Gastgebende Gemeinde war in diesem Jahr die Kirchengemeinde Osternburg, Pfarrbezirk Kreyenbrück. 

 

Wenn Menschen begännen, zu teilen, statt für sich zu behalten – auch wenn die Ressourcen vielleicht zu klein aussähen, so sei dies ein Wunder, betonte Adomeit. Zu diesen Wundern zähle auch, wenn andere Menschen in Deutschland aufgenommen würden, als Gäste, nicht als Fremdlinge. Oder wenn die Menschen bereit seien, mit ihrem Einkaufsverhalten Verantwortung dafür zu übernehmen, dass der Handel fair und für alle Beteiligten auskömmlich sei. 

 

Bischof Adomeit dankte den vielen jungen Menschen, die „für den Erhalt unserer Welt und den Schutz des Klimas auf die Straßen gehen. Am vorletzten Freitag hat der Klimastreik stattgefunden, ich hoffe, Sie waren dabei. Wir wissen eigentlich alle, dass wir auf Kosten unserer Umwelt leben und so nicht weitermachen dürfen.“ Adomeit rief dazu auf „für unsere Kinder“ an einer Welt zu bauen, die auch in Zukunft lebenswert und wunderschön ist, dass unser Leben lebenswert UND nachhaltig ist“. 

 

Er sei dankbar, so Bischof Thomas Adomeit, „dass wir seit mehr als 76 Jahren in unserem Land in Frieden leben – wir tun manchmal so, als wären Frieden und Freiheit unzerbrechliche selbstverständliche Realität. Dabei wissen wir doch mit Blick in die eigene Geschichte oder auch mit Blick in die Welt, wie gefährdet Frieden und Freiheit sind, wenn wir uns um unsere Demokratie nicht nach Kräften bemühen. Ich danke dafür, dass unser Land wieder aus zwei Teilen zusammenwächst. Wir feiern dieses Jahr den 31. Jahrestag der Deutschen Einheit, ausgelöst durch eine friedliche Revolution.“ 

 

„Wir müssen uns alle gemeinsam auf den Weg machen."

Die Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Barbara Otte-Kinast, betonte in einem Grußwort: „Wir müssen uns alle gemeinsam auf den Weg machen, denn Niedersachsen braucht eine Land- und Ernährungswirtschaft, die Zukunft hat und uns allen eine Zukunft gibt.“ Dazu kündigte die Ministerin einen neuen Gesellschaftsvertrag an. „In einem offenen Dialogprozess müssen wir Antworten auf die Frage finden: Was kommt morgen auf den Tisch?“ Bis Mitte 2022 soll dazu ein Vertragsentwurf erarbeitet werden. „Diskutieren Sie mit! Ich möchte die Sprachlosigkeit zwischen den Erzeugern und Verbrauchern, der Land- und der Stadtbevölkerung auflösen. Es geht um mehr Verständnis füreinander! Denn nur gemeinsam können wir den Weg in die Zukunft gestalten“, so Ministerin Otte-Kinast. 

 

„Mit dem neuen Gesellschaftsvertrag machen wir uns gemeinsam auf die Suche nach den besten Lösungen, damit die Ernte auch in Zukunft reich bleibt.“ Der Gesellschaftsvertrag wird laut Otte-Kinast zum wesentlichen Impuls für die gesellschaftliche Diskussion und zum Innovationstreiber für die Land- und Ernährungswirtschaft. „Mit dem neuen Gesellschaftsvertrag säen wir heute aus, was wir morgen ernten: eine zukunftsfähige Landwirtschaft und den Zusammenhalt der Menschen. 

 

Die Landwirtschaft sorge für volle Teller und Gläser, aber sie stehe für so viel mehr: „Sie ist der Motor der ländlichen Räume, und sie bietet Lösungen für viele Bereiche – wie beispielsweise die Energieerzeugung“, betonte die Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. 

 

VielfältigeProjekte und Aktivitäten stellten sich vor

Die Besonderheit des alljährlichen landesweiten Erntedankfestes ist die Einladung an die Teilnehmenden, nach dem Gottesdienst an kleinen Informationsständen mit Vertreter*innen von Unternehmen, Verbänden und Organisationen aus der Land- und Ernährungswirtschaft zu diskutieren und Beispiele des Engagements der beteiligten Gruppen für eine zukunftsfähige und nachhaltige Land- und Ernährungswirtschaft kennenzulernen. 

 

Die vorgestellten Projekte und Aktivitäten waren auch in diesem Jahr vielfältig: Das Themenspektrum reichte vom Schulapfelprojekt des Fördervereins Integriertes Obst aus dem Alten Land e. V. über die Initiative OL-Bee, bei dem es um die nachhaltige Vermietung von Bienenvölkern geht, bis zum Projekt FINKA, das vom Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen GmbH vorgestellt wurde. Dabei ging es um die Förderung der Biodiversität von Insekten im Ackerbau.

 

Das Diakonische Werk Oldenburg und der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt luden ein, an ihren Projektständen über „Nachhaltigkeit in der Ernährung“ und über „Würdige Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft“ zu diskutieren. „Dialog Milch – frag‘ den Milchbauern“ war das Motto am Stand der Landesvereinigung der Milchwirtschaft Niedersachsen e. V., der Kreislandvolkverband Oldenburg e. V. präsentierte den „Bauernhof als Lernort“ und die Niedersächsische Landjugend e. V. informierte gemeinsam mit dem Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft Niedersachsen (ZEHN) darüber, wie man nachhaltig saisonale Produkte aus der Region einkauft. Mit weiteren spannenden Informationsständen waren der LandFrauenverband Weser-Ems, die Vereinigung Norddeutscher Direktverkmarkter und weitere Aussteller dabei. 

 

Das Landeserntedankfest ist eine gemeinsame Initiative der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen und der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V. Es wird jährlich von einer anderen evangelischen Landeskirche ausgerichtet. Weitere Informationen gibt es auf der Website www.landeserntedankfest-niedersachsen.de  

 

 

Hier finden Sie den vollen Wortlaut der Predigt von Bischof Thomas Adomeit im Format PDF.

 

Gottesdienst zum 7. Landeserntedankfest Niedersachsen am 3. Oktober in der St.-Johannes-Kirche in Oldenburg-Kreyenbrück (von re. nach li): Bischof Thomas Adomeit; Barbara Otte-Kinast, Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz; Elisabeth Brunkhorst, Präsidentin des Niedersächsischen LandFrauenverbandes Hannover e.V.; Ulrich Löhr, Vorsitzender der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V.; Dr. Holger Hennies, Präsident von Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V.; und Maren Meyer, Vizepräsidentin des Niedersächsischen LandFrauenverbandes Weser-Ems e.V. Alle Fotos: ELKiO/Dirk-Michael Grötzsch
Gottesdienst zum 7. Landeserntedankfest Niedersachsen am 3. Oktober in der St.-Johannes-Kirche in Oldenburg-Kreyenbrück (von re. nach li): Bischof Thomas Adomeit; Barbara Otte-Kinast, Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz; Elisabeth Brunkhorst, Präsidentin des Niedersächsischen LandFrauenverbandes Hannover e.V.; Ulrich Löhr, Vorsitzender der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft e. V.; Dr. Holger Hennies, Präsident von Landvolk Niedersachsen Landesbauernverband e.V.; und Maren Meyer, Vizepräsidentin des Niedersächsischen LandFrauenverbandes Weser-Ems e.V. Alle Fotos: ELKiO/Dirk-Michael Grötzsch
Bischof Thomas Adomeit
Barbara Otte-Kinast, Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Gottesdienst zum 7. Landeserntedankfest Niedersachsen in der St.-Johannes-Kirche in Oldenburg-Kreyenbrück
Festlich geschmückter Altar zu Landeserntedankfest Niedersachsen in der St.-Johannes-Kirche in Oldenburg-Kreyenbrück
Ministerin Barbara Otte-Kinast und Bischof Thomas Adomeit besuchen einen der Informationsstände mit Vertreter*innen von Unternehmen, Verbänden und Organisationen aus der Land- und Ernährungswirtschaft.
Synodenpräsidentin Sabine Blütchen informiert sich über die vorgestellten Projekte und Aktivitäten.
Das Diakonische Werk Oldenburg und der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt luden ein, an ihren Projektständen über „Nachhaltigkeit in der Ernährung“ und über „Würdige Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft“ zu diskutieren.
Ministerin Barbara Otte-Kinast am Stand der Initiative OL-Bee, bei dem es um die nachhaltige Vermietung von Bienenvölkern geht.
Stand des Schulapfelprojektes des Fördervereins Integriertes Obst aus dem Alten Land e. V.